Im AKH Wien ist erstmals ein schlagendes Herz transplantiert worden. Die 30-jährige Kärntnerin Christine Amenitsch erhielt im Februar ein Spenderherz unter Verwendung einer neuen Transporttechnik aus den USA, die am Montag vorgestellt wurde. Statt im Ruhezustand in einer Kühlbox kann das Spenderorgan nun schlagend befördert werden. Das Herz kann somit wesentlich länger als bisher transportiert werden.
Die Frau hatte an einer vererbbaren Herzinsuffizienz gelitten. "Mir geht es nach der Operation ausgezeichnet. Es ist kein Vergleich zu meinem Zustand vor der Transplantation", berichtete die 30-Jährige am Montag. Herzinsuffizienz betrifft rund 160.000 Österreicher. Pro Jahr sterben daran rund 15.000 Menschen.
Mit der Versorgungs- und Transportbox "Organ Care System" können Spenderherzen deutlich länger konserviert werden, da die Dauer der mangelnder Sauerstoffversorgung stark reduziert wird. Habe die Obergrenze bisher bei etwa vier Stunden Transport gelegen, könnten Spenderherzen künftig bis zu sechseinhalb Stunden konserviert werden, so der Leiter des Herztransplantations-Programmes am AKH, Andreas Zuckermann. Er hofft, dass mit dem neuen Versorgungssystems "grenzwertig geeignete Spenderherzen optimiert und so mehr Transplantationen durchgeführt werden können".
Gab es 1994 am Wiener AKH noch 90 Herztransplantationen, waren es im vergangenen Jahr nur 26. Mit ein Grund dafür ist, dass derzeit fast drei Viertel aller Spenderherzen wegen nicht ausreichender Verwendbarkeit abgelehnt werden müssen.
Erschienen in "Der Standard" vom 13.03.2007 | Seite: 9