wien (SN). Schweres Herzversagen ist in unserer westlichen Gesellschaft die häufigste Todesursache. Herztransplantation sowie vorübergehende Unterstützung des versagenden Herzens mit mechanischen Blutpumpen sind etablierte Therapien. Forscher der Medizinischen Universität Wien haben erstmalig eine neuartige, besonders kleine Herzpumpe einem schwer herzkranken Patienten implantiert. Diese Mini-Herzpumpe wurde unter Mitwirkung von Georg Wieselthaler, Professor am AKH, durch die US-Firma HeartWare entwickelt und ist derzeit die kleinste Herzunterstützungspumpe mit einem im Blut schwebenden Rotor. Diese Innovation verringert die Belastung beim Patienten sowohl während der Operation als auch im späteren Alltag und sorgt so für mehr Lebensqualität.
Die miniaturisierte Zentrifugalpumpe hat ein Gewicht von nur 145 Gramm und ein Volumen von nur 50 ml. Die Pumpe wird direkt in die Herzspitze des Patienten implantiert. Georg Wieselthaler, Abteilung für Herz-Thorax Chirurgie am Wiener AKH: "Das kleine Pumpsystem erlaubt eine raschere und weniger traumatisierende Operation und stellt daher für die Patienten eine geringere Belastung dar."
Der Rotor des Systems, der berührungslos in einem passiven Magnetfeld schwebt, bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 2000 bis 3500 Upm und ist so konzipiert, dass keine Blutzerstörung auftritt. Wegen der magnetischen Lagerung des Rotors gibt es in diesem Pumpensystem keine mechanischen Verschleißteile. Die Pumpe soll daher mindestens fünf bis zehn Jahre halten.
Erschienen in "Salzburger Nachrichten" vom 06.05.2006 | Seite: 31