Das "Organ Care System" (TransMedics, Andover/Massachu-setts) erlaubt den Transport des schlagenden Spenderorgans statt im Ruhezustand in einer Kühlbox. Damit wird die Zeit mangelnder Sauerstoffversorgung stark reduziert, die Transportwege können länger werden. Gestern wurde das System, das derzeit am Wiener AKH erprobt wird, vorgestellt. Im Februar erhielt auf diese Weise bei einer optimal verlaufenen Operation eine Kärntnerin ein neues Herz.
Im Hintergrund der Entwicklung steht die zunehmende Knappheit an Spenderorgangen bei seit Jahren sinkenden Zahlen für Herztransplantationen in Österreich. Der Chef der Abteilung, Ernst Wolner: "An sich sind wir in Österreich mit 25 bis 32 rekrutierten Organspendern pro Million Einwohner und Jahr recht gut. Doch beim Herz haben wir das Problem, dass die Spender immer älter werden. Während wir Leber oder Niere verwenden können, müssen wir das Herz der Spender oft wegen Bluthochdruck oder koronarer Gefäßerkrankung ablehnen."
Bei der Versorgungs- und Transportbox von "TransMedics" wird das Herz am Schlagen erhalten. Das ist für das Organ schonender als der Transport im gekühlten und ruhenden Zustand.Kernpunkt aber ist, dass das Spenderorgan im schlagenden Zustand und somit wesentlich länger als bisher möglich transportiert werden kann. In der klinischen Studie, an der die Ärzte am AKH beteiligt sind, beträgt die Obergrenze sechseinhalb Stunden - beim gekühlten Transport lag sie bisher bei ca. vier Stunden.
Die erste Österreicherin, die ein Spenderherz unter Verwendung des neuen Systems erhielt, ist die Kärntnerin Christine Amenitsch (30). Sie hatte an einer vererbbaren Herzinsuffizienz gelitten. Ihr geht es nach der Operation am 6. Februar bereits wieder ausgezeichnet.
Erschienen in "Tiroler Tageszeitung" Nr. 60 vom 13.03.2007 | Seite: 13