Hannes Stockinger diente der ÖGAI seit seiner Aufnahme als Mitglied 1983 in vielen Funktionen: Er war stellvertretender Sekretär (1992-1994), Sekretär (1994-1996), erster Vizepräsident (2000-2002), Präsident (2002-2004), zweiter Vizepräsident (2004-2006) und ist derzeit Vorsitzender des Komitees für immunologische Aus- und Fortbildung (seit 2004). Als Präsident führte er zusammen mit seinem Sekretär Gerhard Zlabinger die ÖGAI mit einer modernen Homepage in das digitale Zeitalter, initiierte das aktuelle ÖGAI-Logo, förderte die Fachausbildung für Immunologie in Europa, das öffentliche Bewusstsein und den Kontakt zu Laien-Selbsthilfegruppen.
Hannes Stockinger ist auch in ÖGAI Dach- und assoziierten Organisationen sehr aktiv: So war er beispielsweise Schatzmeister der European Federation of Immunological Societies (EFIS; 2006-2015) und ist derzeit stellvertretender Vorsitzender des Gender Equality and Career Development Committee der International Union of Immunological Societies (IUIS). Weiters ist er seit 2010 Präsident des Verbandes der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, dessen 160 Mitgliedsgesellschaften rund 30.000 WissenschaftlerInnen einschließen. Hannes Stockinger war zusammen mit Guido Krömer und Jörg Troppmair der erste Preisträger des 1985 geschaffenen Dissertationspreises der ÖGAI. 1990 erhielt er den Pirquet-Preis und 1991 den Karl-Landsteiner-Preis. Als Vertreter der ÖGAI organisiert er die alle zwei Jahre stattfindende TATRA Immunology Conference mit. Als EFIS-Schatzmeister initiierte er zahlreiche Projekte und Programme zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, mit dem Ziel, junge ImmunologInnen zu unterstützen, wie etwa die Gründung der South Eastern European Immunology School (SEEIS), die kürzlich zum 11. Mal in Pristina, Kosovo, stattfand. Hannes Stockinger ist Leiter des Forschungszentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien (seit 2010) und Leiter einer Subeinheit des Zentrums, des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie (seit 2009). An der Medizinischen Universität Wien ist er auch ordentlichen Professor für Molekulare Immunologie (seit 2004).
Hannes Stockinger identifizierte und charakterisierte die Struktur und Funktion einer Reihe von Oberflächenrezeptoren auf T-Zellen und myeloischen Zellen durch monoklonale Antikörper. Letztere wurden der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt und werden von Gesundheitseinrichtungen, ÄrztInnen und ForscherInnen nunmehr seit Jahrzehnten für die Diagnose und Therapie von immunologischen Erkrankungen und Leukämien verwendet. Deshalb ist er auch Mitglied des Cluster of Differentiation (CD) Nomenclature Council. Sein Beitrag zum Verständnis, wie GPI-verankerte Rezeptorproteine Signale über die Plasmamembran leiten, war von grundlegender Bedeutung für die Identifizierung und Charakterisierung von Fettflößen (lipid rafts), von denen heute anerkannt ist, dass sie die Signaltransduktion über die Plasmamembran steuern. Das Verständnis der Funktion dieser Lipideinheiten in der Plasmamembran ist für die therapeutische Verwendung von lipidmodifizierenden Medikamenten wie Statinen und Omega-3-Fettsäuren von entscheidender Bedeutung. Derzeit konzentriert er sich auf die Entwicklung von: 1) neuartigen Nanogefäßen zum spezifischen Transport von Wirkstoffen und Faktoren zu pathologischen Zellen bei immunologischen Erkrankungen, 2) neuartigen Tests zur Diagnose von bakteriellen Infektionen und 3) fortschrittlichen bildgebenden Verfahren zur Analyse der Dynamik von Rezeptoren und Signalmolekülen in der immunologischen Synapse mit dem Ziel, neue Biomarker für die präzise Diagnose und Therapie von immunologischen Erkrankungen zu identifizieren.
Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere veröffentlichte er 200 wissenschaftliche Artikel, darunter eine Vielzahl von Originalarbeiten in den wichtigsten Fachzeitschriften wie Cell, Science, Nature Methods, Nature Immunology, Science Signaling und dem Journal of Experimental Medicine, die mehr als 10.000 Mal zitiert wurden und einen h-Index von mehr als 50 errechnen.
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Bild (ÖGAI): Hannes Stockinger mit Laudator und ÖGAI-Ehrenpräsident Othmar Förster
05.12.2019
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