Am 13. April eröffnet Assoc. Prof.in Mag.a Dr.in Enikö Kallay, in Anwesenheit des Leiters des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hannes Stockinger, sowie Mag.a Susanne Friedl und Dipl.-Ing.in Iris Weinbub vom Europabüro der MedUni Wien, die Auftaktveranstaltung des mit 3.657 Millionen € ausgestatteten Marie Sklodowska-Curie European Training Netzwerkes (ETN) „CaSR-Biomedicine“ aus dem Horizon 2020-Call. Als Gastgeber der Projekteröffnung fungiert der Wiener Projektpartner TissueGnostics GmbH.
Enikö Kallay obliegt neben der Gesamtkoordination des 4 Jahre dauernden Programmes, das per 1. März 2016 gestartet hat, auch die Leitung der Forschungsaktivitäten seitens der MedUni Wien. Bei der Projektumsetzung wird sie von ao.Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in. Sabina Baumgartner-Parzer von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie & Stoffwechsel (IM III) und ao.Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in Isabella Ellinger (IPA) unterstützt, das Projektmanagement liegt in den bewährten Händen von dott.ssa Maria Elena Manfredini. Enikö Kallay hat mit diesem Projekt bereits zum zweiten Mal innerhalb von 5 Jahren ein EU-Projekt an die MedUni Wien geholt.
Der im Mittelpunkt des ETN Calcium-Sensing Receptor (CaSR): Therapeutics for Non-Communicable Diseases – “CaSR-Biomedicine” stehende Kalzium-sensitive Rezeptor (CaSR) ist nicht nur der Hauptregulator des Kalzium-Stoffwechsels, sondern ist an den meisten physiologischen Prozessen zur Aufrechterhaltung normaler Körperfunktionen beteiligt.
Rezente Forschungserkenntnisse zeigen, dass eine abnormale Funktion und/oder Expression des CaSR eine wichtige Rolle bei der Entstehung bzw. Progression sogenannter „non-communicable diseases“ wie der Alzheimer-Demenz, kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes, Krebs und degenerativem Muskelabbau spielen. Diese Erkrankungen zeichnen global verantwortlich für über 25% aller Krankheitsfälle und 2012 bereits für 68% aller Todesfälle.
In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass G-Protein-gekoppelte-Rezeptoren (GPCRs), und dazu zählt auch der CaSR, ein molekulares Ziel für mehr als 35% aller modernen Arzneimittel darstellen. Daher sollen im gegenständlichen ETN in 14 multi-disziplinären Einzelprojekten nicht nur grundlagenorientierte Fragestellungen betreffend Zelltyp- und Liganden-spezifischer Signaltransduktionswege des CaSR bearbeitet, sondern vor allem Effekte und Anwendbarkeit CaSR-gerichteter Therapeutika aufgeklärt werden. Untersucht werden dabei mit dem Alterungsprozess assoziierte Erkrankungen (Alzheimer-Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Muskelschwäche), andererseits verschiedene Krebsleiden wie das Neuroblastom, Dickdarm- und Brustkrebs. Da es diese Therapeutika bereits gibt, wenn auch mit derzeit eingeschränkter Anwendung bei wenigen Erkrankungen, sind sie doch zugelassen und am Menschen getestet. Können sie auch bei anderen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt werden, kann viel der sonst mit der Einführung von neuen Medikamenten verbundenen hohen Entwicklungskosten und auch Entwicklungsdauer gespart werden.
Im Vordergrund eines ETN steht neben den medizinisch und therapeutisch wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen vor allem aber die Ausbildung junger WissenschafterInnen (Early Stage Researchers - ESRs). Diese umfasst nicht nur einzelne experimentelle Methoden und Techniken im Rahmen der wissenschaftlichen Labortätigkeit und des jeweiligen universitären Lehrangebotes sondern stellt auch ein breit aufgestelltes Internationales Doktoratskolleg dar. Es werden medizinethische Aspekte ebenso wie modernste Präsentationstechniken und Kommunikationsstrategien, Qualitäts- und Risikomanagement adressiert. Um die jungen ESRs nicht nur auf eine akademische und forschungsorientierte Berufslaufbahn bestmöglich vorzubereiten, werden Workshops zu Start-ups und Entrepreneurship angeboten. Ebenso Trainings mit „Mock Interviews“ und „Admission Marathons“, auf Basis derer global äußerst erfolgreich agierende und bei Absolventen begehrte Unternehmen ihre zukünftigen MitarbeiterInnen auswählen. Dafür konnten Gründer von Start-ups ebenso wie Top-Manager weltweit führender Firmen gewonnen werden.
Durch die intensive und interdisziplinäre Interaktion von Zell-, Molekular- und Systembiologen, Klinikern und Biochemikern mit Technikern, Mathematikern und Informatikern einerseits, und mit Industriepartnern, Gründern von Start-up-Firmen bzw. internationalen Top-Managern andererseits, erhalten die jungen WissenschafterInnen eine hochrangige und hochqualifizierende Aus- und Weiterbildung, die ihnen nicht nur unterschiedlichste Karrierewege aufzeigt, sondern es ihnen auch ermöglicht, sich in einem immer kompetitiver werdenden Umfeld – sei es als Forscher, Manager oder Unternehmer – zu beweisen.
Kooperationspartner der Medizinischen Universität Wien in diesem ETN sind (in alphabetischer Reihenfolge): Maria Luisa Brandi (University of Florenz; I), Hans Bräuner-Osborne (University of Copenhagen; DK), Frank Bruggeman (Stichting VU-VUMC; NL), András Dinnyés (Biotalentum Ltd; H), Rupert Ecker (TissueGnostics; A), Fadil M. Hannan (University of Liverpool; UK), Romuald Metaverri (Université de Picardie Jules Verne; F), Luisa Pugliese (S.A.F.A.N. Bioinformatics; I) Daniela Riccardi (Cardiff University; UK), Rajesh V. Thakker (The Chancellor, Masters and Scholars of the University of Oxford; UK), Carmen de Torres Gomez-Pallete (Fundació Sant Joan de Deu; E), Donad Ward (University of Manchester; UK).
Die Rolle assoziierter Partner haben Amgen GmbH; A (Erich Durchschlag), FH JOANNEUM GmbH; A (Jutta Pauschenwein), Novartis Pharma AG; CH (Klaus Seuwen), ImaBiotech; F (Jonathan Stauber), AHT Management Kft.; H (Andrew Hollo-Tas).
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