Gesundheitsinformationen Suizidprävention
Suizid ist eine der häufigsten Ursachen für den frühzeitigen Verlust von Leben und gehört mit ca. 1 Million Sterbefällen pro Jahr zu den 10 weltweit häufigsten Todesursachen in vielen westlichen Staaten, und zu den drei häufigsten in der Altersgruppe der 15 bis 45- Jährigen (World Health Organization (WHO), 2001). In Österreich sterben jedes Jahr ungefähr doppelt so viele Personen durch Suizid wie durch Verkehrsunfälle. Seit 1987 sinkt die Suizidrate Österreichs, in der Hauptstadt Wien ist die Verringerung der Rate dabei am stärksten ausgeprägt.
Suizid ist in vielen Fällen vermeidbar. Die Weltgesundheits-organisation WHO legte in einem Bericht über Suizidprävention in Europa dar, dass effektive Suizidprävention eine multidisziplinäre Herangehensweise benötigt, und weist Public Health bezogene Massnahmen als Hauptschwerpunkt der Suizidprävention aus (WHO, 2002). Aus klinischer Sicht umfasst Suizidprävention vorwiegend die Behandlung psychischer Erkrankungen und Krisen sowie die Optimierung dieser Ansätze.
Der Bereich Public Health befasst sich vorwiegend mit der Identifikation und dem Screening von Risikogruppen, der Restriktion von Zugängen zu Suizidmethoden, mit verantwortungsvoller Medienberichterstattung und mit der Erhöhung von öffentlicher Aufmerksamkeit bezüglich Suizidprävention und psychischer Erkrankungen. Die Entwicklung maßgeschneiderter Präventionsangebote ist ein wesentliches Anliegen von klinischer und von Public-Health Praxis. Ein interdisziplinärer und multimethodischer Zugang, inklusive Ansätze der klinischen Gesundheitsvorsorge und des Bereichs Public Health, findet sich auch im Nationalen Suizidpräventionsplan Österreichs (SUPRA) wider (Bundesministerium für Gesundheit, 2011)
Referenzen:
Bundesministerium für Gesundheit (BMG). (2011). Suizidprävention Austria (SUPRA).
Siehe http://bmg.gv.at/cms/home/attachments/0/1/5/CH1099/CMS1348578975700/supra_gesamt10092012.pdf
World Health Organization (WHO). Suicide prevention in Europe. The WHO monitoring survey on national suicide prevention programmes and strategies. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe, 2002.
World Health Organization (WHO) (2001). Mental health: New Understanding, New Hope. Geneva: World Health Organization. Siehe www.who.int/whr/2001/en/whr01_en.pdf
Richtlinien für die Medienberichterstattung über Suizid finden Sie hier.
Am Zentrum für Public Health, Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin beschäftigen wir uns mit der Erforschung der Epidemiologie, Ursachen und Einflussfaktoren sowie Prävention suizidalen Verhaltens im Inland und europäischen Ausland sowie den USA. Unsere angewandte Forschung fokussiert insbesondere auf:
· Epidemiologie von Suizidalität
· Begleitung der Implementierung des österreichischen Nationalen Suizidpräventionsplans (SUPRA)
· Public Awareness und Aufklärung der Bevölkerung
· Medienwirkungsforschung im Bereich traditioneller (Film, Fernsehen, Printmedien) und neuer Medien (Internet, soziale Netzwerke) bzgl. Mental Public Health Fragestellungen / protektiver und schädlicher Einflüße
· Life-Course Epidemiology mit Schwerpunkten Suzidalität im Familienkontext sowie Arbeitsmarktmarginalisierung (in Kooperation mit Gastprofessorin Dr. Mittendorfer-Rutz, Karolinska Institutet, Stockholm)
· Health Services Research
· Interventions- und Evaluationsstudien (bzgl. Richtlinien, Gesetzesänderungen) zum Thema Mental Public Health / Suizidprävention
· Translationale Forschung – Optimierung der Implementierung suizidpräventiver Tätigkeiten
· Restriktion und sicherer Umgang mit Suizidmitteln
Noch immer gibt es im Bereich Suizidalität viele öffentliche Mythen, denen im Sinne einer „Health literacy“ begegent werden muss. Einige wichtige davon sind: hier weiterlesen ...
Wenn Sie sich in einer Krise befinden und Hilfe benötigen finden Sie Hilfseinrichtungen in ganz Österreich unter www.kriseninterventionszentrum.at