Die Abteilung Infektionsimmunologie hat sich aus dem kleinen Bereich „Serologie“ der alten Bakteriologie des Hygiene-Instituts der Universität Wien entwickelt. Primär stand die Modernisierung durch Darstellung von spezifischen Antigenen insbesondere gramnegativer Bakterien wie Legionellen, Salmonellen und Yersinien und ihre Nutzung in der damals ganz neuen ELISA-Technik im Vordergrund. Zahlreiche „in-house“ ELISAs wurden etabliert. Mitte der 1980er Jahre isolierten und kultivierten wir erstmalig in Österreich Schildzecken-Borrelien, Erreger der Lyme-Borreliose, aus Liquor cerebrospinalis, Blut und Haut sowie aus Zecken. Antikörper gegen diese Borrelien und deren Antigene verwendeten wir zum indirekten und direkten Nachweis in experimentellen Studien und etablierten ebenfalls „in-house“ Testsysteme, die vom indirekten Immunfluoreszenz-Test über ELISAs bis zum Westernblot und der „inverse phase immune-electrophoresis“ reichten. Letztere setzten wir zur Darstellung spezifischer oligoklonaler Banden in Liquor- und Serumproben ein. Mit der schwunghaften Zunahme der Anforderungen an die Serologie der Lyme-Borreliose stiegen die mittelbaren Patientenleistungen steil an. Deshalb wechselten wir Mitte der 1990er Jahre in der Routinediagnostik von der aufwendigen Herstellung von „in-house“-Tests zu kommerziellen in-vitro-Diagnostika. Die Forschungsaktivitäten auf diesem Sektor liefen selbstverständlich weiter. Im Juli 2009 wurde mit der ehemaligen „Subeinheit Hygiene“ in der Kinderspitalgasse 15 und den dazugehörigen Laboratorien am Zimmermannplatz 1 und der Abteilung „molekulare Immunologie“ das „Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie (HAI)“ gebildet, das dem neuen „Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie“ eingegliedert ist. Im HAI setzen wir als Abteilung „Infektionsimmunologie und Mikrobiologie“ die Forschungs-Schwerpunkte verstärkt auf die Charakterisierung von bakteriellen Antigenen. Dazu bauen wird die Gewebekultur aus, nicht nur zur Kultivierung von Chlamydien sondern auch für die Anzüchtung anderer obligat intrazellulärer, von Schildzecken übertragbarer Krankheitserreger. Weiters richten sich Forschungsaktivitäten auf die Unterscheidung von Lyme- und Rückfallfieber-ähnlichen-Borrelien sowie auf die serologische Differenzierung von Lyme- und Rückfallfieber-Borreliose. Wir verwenden moderne „high-through-put“ Techniken und halten einen hohen Standardisierungsgrad. Durch kontinuierliche Vergleichsuntersuchungen und durch Einsatz neuer Antigene prüfen wir die Möglichkeiten zur Steigerung der Spezifität und sind weiterhin intensiv auf der Suche nach serologischen Markern als Hinweis auf eine aktuelle Borrelien-Infektion.
Der direkte Nachweis von bakteriellen Krankheitserregern erfolgt derzeit durch schnellen und hochspezifischen Nachweis von DNS-Abschnitten mittels Real Time PCR. Der Antigennachweis mittels ELISA ist für besondere Krankheitserreger wie Legionella pneumophila und für die Pilze Aspergillus spp., Candida albicans und Cryptococcus neoformans etabliert.
Kultivierung von Bakterien führen wir für spezielle, unter besonderen Bedingungen wachsende Erreger durch, wie Borrelien und Chlamydien.
Basierend auf unseren Erkenntnissen und Ergebnissen aus der mikrobiologischen Labordiagnostik führen wir – bislang unentgeltlich – eine ausgedehnte Beratungstätigkeit sowohl für Ärzte/innen als auch für Patient/innen durch.
Unser Institut ist darüber hinaus nationale Referenzzentrale für „Borreliose und andere durch Zecken vermittelte bakterielle Infektionskrankheiten“, sowie „Chlamydien-Infektionen“.
Die Leistungen von „Infektionsimmunologie und Mikrobiologie“ werden durch ein einzigartiges Team erbracht, das dem selbst gewählten Prinzip folgt, in bester Kommunikation auf allen Laboratoriums-Arbeitsplätzen kompetent zu sein, um einander vertreten zu können. Ebenso effizient laufen die Arbeiten der Administration und Buchhaltung.