Für bestimmte Zellen ist es notwendig, sich innerhalb des Körpers zu bewegen. Das trifft beispielsweise auf gefäßbildende Endothelzellen oder Immunzellen zu, die Eindringlinge aber auch Tumorzellen aufspüren und unschädlich machen müssen. Tumorzellen machen sich diese Eigenschaft oft zunutze und „kapern“ solche Zellen, bzw. benutzen die gleichen Mechanismen um selbst in das Gewebe eindringen und Metastasen bilden zu können. Eine wesentliche Rolle spielt hier der Urokinase Plasminogen Aktivator (uPA) und ein spezieller Rezeptor (sM6P/IGF2R, CD222), der diese uPA-Funktionen reguliert.
In einer interdisziplinären Arbeit konnte Dr. Vladmir Leksa jetzt zeigen, dass mittels eines Peptids, das von diesem speziellen Rezeptor abgeleitet wurde, gezielt Einfluss auf die Regulierung des uPA Systems genommen werden kann. Damit konnte in ersten Versuchen nicht nur die Wanderung von gefäßbildenden Endothelzellen und das Eindringen von Krebszellen in artifizielle Gewebe in in vitro Versuchen gehemmt, sondern auch in vivo das Wachstum von humanen Melanomen in Versuchstieren unterbunden werden. Dadurch ergeben sich jetzt neue Therapieansätze, um Tumorwachstum und Metastasierung zu unterdrücken.
Die Arbeit von Dr. Vladimir Leksa vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie im Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie entstand in Kooperation mit dem Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, den Universitätskliniken für Dermatologie und Innere Medizin I der MedUni Wien sowie dem Institut für Molekularbiologie der Slowakischen Akademie für Wissenschaften.
Hemmung der Einwanderung von Endothelzellen (grün) in ein artifizielles Gewebe in der Maus durch das M6P/IGF2R-Peptid (rechts) im Vergleich zu einem Kontroll-Peptid (links)
Publikation in „Circulation Research“: Soluble M6P/IGF2R released by TACE controls angiogenesis via blocking plasminogen activation Vladimir Leksa, Robert Loewe, Brigitte Binder, Herbert B. Schiller, Paul Eckerstorfer, Florian Forster, Ana Soler Cardona, Gabriela Ondrovičová, Eva Kutejová, Eva Steinhuber, Johannes Breuss, Johannes Drach, Peter Petzelbauer, Bernd R. Binder †, Hannes Stockinger doi: 10.1161/CIRCRESAHA.110.234732
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