Artikel in FORUM GAS WASSER WÄRME 4/2021
Die UV-Bestrahlung zur Desinfektion von Trinkwasser hat in der Wasserversorgung in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Sie wird auch im Österreichischen Lebensmittelbuch neben der Chlorung oder der Zugabe von Ozon als zulässige Methode angeführt.
Hersteller, deren UV-Desinfektionsgeräte den Bestimmungen der ÖNORM M 5873 entsprechen, können für ihre Produkte die ÖVGW-Qualitätsmarke erwerben. Dafür müssen sie die Anforderungen erfüllen, die im ÖVGW-Qualitätsstandard QS-W 806 festgelegt sind. Die Abteilung Wasserhygiene hat auf diesem Gebiet der Anwendung von UV-Bestrahlung zur Inaktivierung von wasserübertragbaren Krankheitserregern Pionierarbeit geleistet und ist für den Bereich „Prüfung von UV-Geräten“ akkreditiert.
Zum Hintergrund: Die UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge im Bereich von 240 bis 280 Nanometer (nm) wirkt auf die Nukleinsäuren (DNA und RNA) von Mikroorganismen ein, sodass sie inaktiviert werden, das heißt, sich nicht mehr vermehren können. Nicht-vermehrungsfähige Krankheitserreger können keine Infektion auslösen. Diese Art der Desinfektion bietet eine Reihe von Vorteilen: So müssen dem Trinkwasser keine Chemikalien zugesetzt werden, die UV-Strahlen inaktivieren sehr schnell die Mikroorganismen und die Wirkung ist nicht abhängig von der Temperatur des Wassers oder dem pH-Wert. Geregelt wird die Prüfung von UV-Desinfektionsgeräten seit 1996 durch die ÖNORM M 5873, in den aktuellen Ausgaben ÖNORM M 5873-1:2020 (Niederdrucklampen) und ÖNORM M 5873-2:2003 (Mitteldrucklampen). Diese Normen basieren auf den Forschungsarbeiten der Abteilung Wasserhygiene und dem von ihr mitbegründeten UV-Team Austria.
Link: www.uv-team-austria.at
Regina Sommer: Leiterin der Abteilung Wasserhygiene am Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien, Vorsitzende der Codex-Unterkommission Trinkwasser im Gesundheitsministerium, Präsidentin der IWA-Specialist Group „Health-Related Water Microbiology“, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin, der „International UV-Association (IUVA)“ und Präsidialrätin von Austrian Standards International.
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