Eine Herztransplantation (HTX) ist die Verpflanzung eines gesunden Spenderherzens von einem hirntoten Organspender zu einem/r schwer herzkranken EmpfängerIn.
An der Medizinischen Universität Wien sind bis heute (Stand 10/2017) über 1500 Herztransplantationen durchgeführt worden. Die erste Herztransplantation in Wien wurde am 5. März 1984 unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Laczkovics und Prof. Ernst Wolner durchgeführt.
Eine Herztransplantation wird bei schwer herzkranken Patienten durchgeführt, bei welchen keine andere Therapie zur Behandlung der Erkrankung möglich ist. Ob ein Patient für eine HTX in Frage kommt, wird von Spezialisten des HTX-Teams (Chirurgen, Internisten und Psychologin) nach weltweit gültigen Leitlinien sorgfältig geprüft und entschieden.
Bei den Erkrankungen, welche zur HTX führen, handelt es sich in den meisten Fällen um eine dilatative Kardiomyopathie – eine schwere Erkrankung des Herzmuskels, welche das Herz schwächt und die Pumpfunktion und somit die Leistung des Herzens dramatisch herabsetzen kann.
Weiters wird eine Herztransplantation bei koronarer Herzerkrankung durchgeführt, falls es keine andere Möglichkeit der Therapie (Bypass Operation, Stent) mehr gibt. Dies bezeichnet man als ischämische Kardiomyopathie.
Auch angeborene Herzfehler, rhythmologische Erkrankungen und andere seltene Herzerkrankungen können zu einer Transplantation führen. Natürlich gibt es auch Ausschlusskriterien für eine Herztransplantation. Hierzu gehören z.B. PatientInnen, welche an einer bösartigen Tumorerkrankung leiden oder PatientInnen mit anderen ausgeprägten Organschäden (z.B. Niere, Leber). Aber auch aktive Raucher werden in unserem Zentrum, aus mehreren Gründen, für eine Herztransplantation abgelehnt, da deren Langzeitüberlebensrate nach Transplantation signifikant eingeschränkt ist.
Die Listung und Vergabe der Organe wird über eine internationale Organisation (Eurotransplant: www.eurotransplant.org/cms/) geführt und geregelt. Die Durchschnittliche Wartezeit auf ein Spenderorgan beträgt zurzeit in Österreich etwa 9 bis 12 Monate.
Obwohl eine Herztransplantation ein schwerer und aufwendiger Eingriff ist kann das Herztransplantationsteam der Medizinischen Universität Wien auf eine hervorragende Statistik verweisen.
Das Früh-Überleben liegt mittlerweile bei 95%. 7 von 10 PatientInnen leben mit ihrem neuen Herzen über 10 Jahre, und dass obwohl auch die Altersgrenze für eine HTX von 55 auf 70 Jahre angehoben worden ist. Eine rückblickende Analyse hat gezeigt, dass PatientInnen, welche zum Zeitpunkt der Transplantation 65 Jahren alt sind, gleiche Langzeitüberlebenszahlen haben wie jüngere PatientInnen und gleichzeitig auch die neu geschaffene Lebensqualität deutlich ansteigt.
In den letzten Jahren konnte zusätzlich die Gruppe der Patienten, welcher eine Herztransplantation angeboten werden kann, durch begleitende Maßnahmen und Kooperationen mit anderen Abteilungen, erfolgreich erweitert werden. So werden heute an der Wiener Universitätsklinik im AKH Wien, Menschen mit insulinpflichtiger Diabetes genauso erfolgreich transplantiert wie PatientInnen mit chronischem Nierenversagen, bei welchen eine kombinierte Herz-Nieren-Transplantation vorgenommen wird.
Akute Abstoßungen haben heute viel von ihrem Schrecken verloren. Durch engmaschig eingesetzte Diagnoseverfahren und moderne immunsuppressive Therapien, bei denen durch künstliche Schwächung der Abwehr Abstoßungsreaktionen umgangen werden, sterben PatientInnen heute praktisch nicht mehr an einer akuten Abstoßung. Auch die Nebenwirkungen konnten durch moderne Behandlungsmethoden eingedämmt werden. Einen wichtigen Durchbruch brachte dabei der Einsatz von Mycophenolate-Mofetil, Tacrolimus oder Rapamycin, eine neue Generation von immunsuppressiven Medikamenten mit verbesserter Wirkung. Heute nimmt die Medizinische Universität Wien in der Entwicklung therapeutischer Protokolle der Immunsuppression einen Spitzenplatz in der Transplantationsgemeinschaft ein.
Info: H T X ist die englische Abkürzung für Heart Exchange
(deutsch.: Herztransplantation)
Geleitet wurde das Wiener Herztransplant-Programm von den Professoren Axel Laczkovics (1984-1992), Günther Laufer (1992-2000), Michael Grimm (2000-2006) und Andreas Zuckermann (seit 2006), seit 2015 gemeinsam mit Arezu Aliabadi-Zuckermann unter der Oberleitung von ehemals Ernst Wolner (Ordinarius der Abt. für Herz-Thoraxchirugie, MedUni Wien, 1981-2008) der von Günther Laufer, nach seiner Emeritierung abgelöst wurde.