Enikö Kallay obliegt neben der Gesamtkoordination des 4 Jahre dauernden Programmes, das per 1. März 2016 gestartet hat, auch die Leitung der Forschungsaktivitäten seitens der MedUniWien. Bei der Projektumsetzung wird sie von ao.Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Drin. Sabina Baumgartner-Parzer von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie & Stoffwechsel (IM III) und ao.Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in Isabella Ellinger (IPA) unterstützt, das Projektmanagement liegt in den bewährten Händen von dott.ssa Maria Elena Manfredini. Enikö Kallay hat mit diesem Projekt bereits zum zweiten Mal innerhalb von 5 Jahren ein EU-Projekt an die MedUniWien geholt.
„Neue Einsatzgebiete für altbekannte Medikamente“
Der im Mittelpunkt des ETN Calcium-Sensing Receptor (CaSR): Therapeutics for Non-Communicable Diseases - “CaSR Biomedicine” stehende Kalzium-sensitive Rezeptor (CaSR) ist nicht nur der Hauptregulator des Kalzium-Stoffwechsels, sondern ist an den meisten physiologischen Prozesse zur Aufrechterhaltung normaler Körperfunktionen beteiligt.
Rezente Forschungserkenntnisse zeigen, dass eine abnormale Funktion und/oder Expression des CaSR eine wichtige Rolle bei der Entstehung bzw. Progression sogenannter „non-communicable diseases (NCDs)“ wie der Alzheimer-Demenz, kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes, Krebs und degenerativem Muskelabbau spielen. Diese Erkrankungen zeichnen global verantwortlich für über 25% aller Krankheitsfälle und 2012 bereits für 68% aller Todesfälle.
In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass G-Protein-gekoppelte-Rezeptoren (GPCRs), und dazu zählt auch der CaSR, ein molekulares Ziel für mehr als 35% aller modernen Arzneimittel darstellen. Daher sollen im gegenständlichen ETN in 14 multi-disziplinären Einzelprojekten nicht nur grundlagenorientierte Fragestellungen betreffend Zelltyp- und Liganden-spezifischer Signaltransduktionswege des CaSR bearbeitet, sondern vor allem Effekte und Anwendbarkeit CaSR-gerichteter Therapeutika aufgeklärt werden. Untersucht werden dabei mit dem Alterungsprozess assoziierte Erkrankungen (Alzheimer-Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Muskelschwäche), andererseits verschiedene Krebsleiden wie das Neuroblastom, Dickdarm- und Brustkrebs.
Da es diese Therapeutika bereits gibt, wenn auch mit derzeit eingeschränkter Anwendung bei wenigen Erkrankungen, sind sie doch zugelassen und am Menschen getestet. Können sie auch bei anderen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt werden, kann viel der sonst mit der Einführung von neuen Medikamenten verbundenen hohen Entwicklungskosten und auch Entwicklungsdauer gespart werden.
„Internationales Doktoratskolleg“
Im Vordergrund eines ETN steht neben den medizinisch und therapeutisch wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen vor allem aber die Ausbildung junger WissenschafterInnen (Early Stage Researchers - ESRs). Diese umfasst nicht nur einzelne experimentelle Methoden und Techniken im Rahmen der wissenschaftlichen Labortätigkeit und des jeweiligen universitären Lehrangebotes sondern stellt auch ein breit aufgestelltes Internationales Doktoratskolleg dar. Es werden medizinethische Aspekte ebenso wie modernste Präsentationstechniken und Kommunikationsstrategien, Qualitäts- und Risikomanagement adressiert.
Um die jungen ESRs nicht nur auf eine akademische und forschungsorientierte Berufslaufbahn bestmöglich vorzubereiten, werden Workshops zu Start-ups und Entrepreneurship angeboten. Ebenso Trainings mit „Mock Interviews“ und „Admission Marathons“, auf Basis derer global äußerst erfolgreich agierende und bei Absolventen begehrte Unternehmen ihre zukünftigen MitarbeiterInnen auswählen. Dafür konnten Gründer von Start-Ups ebenso wie Top-Manager weltweit führender Firmen gewonnen werden.
Durch die intensive und interdisziplinäre Interaktion von Zell-, Molekular- und Systembiologen, Klinikern und Biochemikern mit Technikern, Mathematikern und Informatikern einerseits, und mit Industriepartnern, Gründern von Start-up-Firmen bzw. internationalen Top-Managern andererseits, erhalten die jungen WissenschafterInnen eine hochrangige und hochqualifizierende Aus- und Weiterbildung, die ihnen nicht nur unterschiedlichste Karrierewege aufzeigt, sondern es ihnen auch ermöglicht, sich in einem immer kompetitiver werdenden Umfeld - sei es als Forscher, Manager oder Unternehmer - zu beweisen .
Kooperationspartner der Medizinischen Universität Wien in diesem ETN sind Rajesh V. Thakker (The Chancellor, Masters and Scholars of the University of Oxford; UK), Romuald Metaverri (Université de Picardie Jules Verne; F), Daniela Riccardi (Cardiff University; UK), Donad Ward (University of Manchester; UK), Maria Luisa Brandi (Universität von Florenz; I), Carmen de Torres Gomez-Pallete (Fundació Sant Joan de Deu; E), Hans Bräuner-Osborne (University of Copenhagen; DK), Fadil M. Hannan (University of Liverpool; UK), Frank Bruggeman (Stichting VU-VUMC; NL), András Dinnyés (Biotalentum Ltd; H), Luisa Pugliese (S.A.F.A.N. Bioinformatics; I) und Rupert Ecker (TissueGnostics; A). Die Rolle assoziierter Partner haben Klaus Seuwen (Novartis Pharma AG; CH), Jonathan Stauber (ImaBiotech; F), Andrew Hollo-Tas (AHT Management Kft.; H), Jutta Pauschenwein (FH JOANNEUM GmbH; A) und Erich Durchschlag (Amgen GmbH; A).
<- Back to: IPA