Birkenpollenallergiker entwickeln oft auch Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Obst- und Gemüsesorten, die beim Genuss dieser Lebensmittel im Mund- und Rachenbereich als unangenehmes Kribbeln oder Schwellungen wahrgenommen werden. Diese Birkenpollen-assoziierten Lebensmittelallergien werden dadurch hervorgerufen, dass die Patienten IgE-Antikörper gegen das Birkenpollenallergen, Bet v 1, produzieren und diese Antikörper dann auch auf Proteine aus den Lebensmitteln reagieren, die dem Birkenpollenallergen sehr ähnlich sind. Einer der häufigsten Auslöser der Lebensmittelallergie sind Äpfel, die ein Bet v 1-ähnliches Protein namens Mal d 1 enthalten.
Es konnte bereits vielfach gezeigt werden, dass eine Birkenpollenallergie durch eine spezifische Immuntherapie mit Birkenpollen verbessert werden kann, allerdings werden dabei meist die Symptome der assoziierten Lebensmittelallergie nicht vermindert. In einer klinischen Studie konnte nun kürzlich gezeigt werden, dass die Symptome der Patienten sich hingegen bessern, wenn sie 16 Wochen lang das reine Apfelallergen sublingual verabreicht bekommen.
Mit Proben der Patienten aus dieser Studie hat Claudia Kitzmüller aus der Gruppe von Barbara Bohle nun analysiert, zu welchen Veränderungen es auf der Ebene der T Zellen im Laufe der Therapie gekommen ist. Sie konnte dabei feststellen, dass die CD4+-T Zellen der Mal d 1-behandelten Patienten weniger stark auf die Stimulation mit Mal d 1 reagierten und weniger des Zytokins IL-4 produzierten. Vor allem kam es jedoch zu einer Verminderung der Zahl der sogenannten pro-allergischen Th2A Zellen, von denen gezeigt wurde, dass sie nur bei Allergikern auftreten. Alle anderen T Zellen veränderten ihren Anteil an der Gesamtpopulation nicht.
Insgesamt entwickelte sich schon in den ersten Wochen der Therapie eine periphere Toleranz auf das verabreichte Allergen. Die sublinguale Therapie mit Apfelallergen kann somit als eine vielversprechende Möglichkeit angesehen werden, die Birkenpollen-assoziierte Apfelallergie zu verbessern.