Suizidales Verhalten ist ein komplexes psychiatrisches Krankheitsbild mit zahlreichen bekannten bio-psycho-sozialen Risikofaktoren.
An der Schnittstelle zwischen sozialpsychiatrisch-epidemiologischer und neurobiologischer Forschung, wurde nun eine wichtige wissenschaftliche Arbeit anlässlich des Welt-Suizidpräventionstags am 10. September im Top-Journal JAMA-Psychiatry veröffentlicht. Im Rahmen einer klinikübergreifenden Forschungsgruppe, geleitet von Matthäus Willeit und Nestor Kapusta, konnte Erstautor Benjamin Vyssoki, Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, darstellen, dass Sonnenschein einen direkten Einfluss auf suizidales Verhalten hat. Es wurden hierfür tägliche Daten zu fast 70.000 Suiziden und meteorologische Daten aus 86 Messstationen in Österreich über einen 40-jährigen Zeitraum (1970 – 2010) verwendet, wobei Saisonalitätseffekte mathematisch entfernt wurden, um den direkten Einfluss der Sonnenlichtes zu berechnen. Die Ergebnisse zeigten, dass Sonnenlicht zunächst einen suizidfördernden Effekt haben dürfte, es konnte jedoch ab dem 14 bis zum 60 Tag eine suizidprotektive Wirkung beobachtet werden.
Service: JAMA - Psychiatry
„Direct Effect of Sunshine on Suicide“. B. Vyssoki, N. Kapusta, N. Praschak-Rieder, G. Dorffner, M. Willeit. JAMA, doi:10.1001/jamapsychiatry.2014.1198, September 10, 2014.