Die präsentierte Studie hat den Titel „Impact of environmental lithium on suicide in Chile” und wurde in Kooperation mit der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie sowie Facultad de Medicina Clínica Alemana-Universidad del Desarrollo, Santiago de Chile durchgeführt.
Das Element Lithium wird seit über 60 Jahren in der Psychiatrie angewandt, vornehmlich als stabilisierendes Medikament bei bipolarer Erkrankung, bei der die Betroffenen unter häufig wechselnder Stimmungslage leiden. In dieser etablierten Anwendung von Lithiumsalzen zeigen Studien nicht nur eine Stabilisierung der Stimmungsschwankungen, sondern auch eine Reduktion der Häufigkeit von Suiziden und Suizidversuchen. Als sehr verbreitetes in der Natur vorkommendes Element gelangt ein kleiner Teil dieses Spurenelementes durch Auswaschungen aus dem Boden in unser Trinkwasser und unsere Nahrungskette. Da der Norden Chiles über die höchste Lithiumkonzentration der Erde verfügt, untersuchte Daniel König und das Forscherteam, ob es einen Unterschied in der Suizidrate im lithiumreichen Norden und dem lithiumarmen Süden geben würde. Für die Jahre 2000 bis 2009 wurden die regionalen Suizidraten einer Analyse unterzogen, wobei außerdem Bevölkerungsdichte, Haushaltseinkommen, Anteil der städtischen Bevölkerung und Anteil an indigener Bevölkerung berücksichtigt wurden. Die Auswertungen zeigten, dass in der lithiumreichen Region im Norden Chiles die Suizidmortalität geringer ist als in übrigen Teilen des Landes.
Zur Person:
Daniel König schloss sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien 2012 ab, an der er derzeit sein Doktoratsstudium im Programm „Mental Health and Behavioural Medicine“ absolviert. Seit Juni 2014 ist er als Assistenzarzt an der der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Sein wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der Suizidforschung.
Service:
König D, Klein J, Heerlein A, Baus N, Kapusta ND: Lower suicide mortality found in the lithium-rich Atacama Desert region of Northern Chile. Die Abstracts wurden online publiziert: http://ifpe2015-program.org/home/.
Die International Federationof Psychiatric Epidemiology ist eine renommierte, weltweit tätige wissenschaftliche Gesellschaft mit dem Ziel der Förderung der psychiatrischen Epidemiologie. Der 15. International Congress „Psychiatric epidemiology: the foundation for prevention and treatment planning“ fand von 7. – 10. Oktober 2015 in Bergen, Norwegen statt. Bei dieser Konferenz gab es insgesamt 300 Einreichungen aus 32 verschiedenen europäischen und nicht-europäischen Ländern.
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