Die Arbeit (Kautzky et al. 2020, Translational Psychiatry, 10(1):104) befasst sich mit der Diagnostik der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter, welche klinisch durch überlappende Symptome und häufige Komorbiditäten eine Herausforderung darstellt. Erhoben wurden einerseits genetische Merkmale mit Zusammenhang mit den Serotoninhaushalt, wie beispielsweise Polymorphismen innerhalb der Serotoninrezeptorgene, andererseits das Bindungsverhalten des Serotonintransporters gemessen mit Positronen-Emissionstomographie (PET) und dem Radioliganden [11C]DASB. Durch die Kombination dieser serotonergen Merkmale konnte mittels eines statistischen Lernmodells in 82% der Fälle eine korrekte Diagnose eines AHDHS bzw. einer gesunden Proband*in gestellt werden. Durch computergestützte Klassifikationssysteme könnten klinisch schwierige diagnostische Entscheidungen in Zukunft unterstützt werden.
Zur Person:
Alexander Kautzky ist als habilitierter Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin an der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie tätig. Er absolvierte das Diplomstudium Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien und sammelte seit 2013 an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie klinische Erfahrung in den Bereichen Forensik, Psychopharmakologie und Sozialpsychiatrie. Begleitend absolvierte er das Doktoratsstudium „Clinical Neuroscience“. Sein wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der Anwendung statistischer Lernmethoden zur Datenverarbeitung, sowie den klinischen Schwerpunkten therapieresistente Depression, ADHS, Psychoneuroendokrinologie und peripartale Psychiatrie.