Unter Urolithiasis versteht man das Vorliegen von Steinen innerhalb der Harnableitenden Wege des Urogenitaltraktes und unterscheidet diese nach Lokalisation in Nieren-, Harnleiter- und Blasensteine. Sie können Harnstauungen und Harnwegsinfekte verursachen, die bis zum Nierenfunktionsverlust und zur Urosepsis führen können.
Die Verdachtsdiagnose wird durch bildgebende Diagnostik gesichert. Hierbei steht die Sonographie an erster Stelle. Daran schließen sich verschiedene Computertomographische Methoden wie u. A. die low dose Technik mit reduzierter Strahlenbelastung an. An der Universitätsklinik für Urologie kommen modernste Therapieverfahren wie die Laserdesintegration von Steinen mittels flexibler Ureterorenoskopie, die Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) und Mini PCNL in Bauch- und Rückenlage sowie die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zur Anwendung.
Die exzellente Behandlung von Steinleiden beinhaltet auch zusehends die Vor- und Nachsorge und eine umfassende metabolische, nephrologische und endokrinologische Abklärung. Diese wird fächerübergreifend an unserer Klinik im AKH angeboten. Die Implementierung eines Steinzentrums ist für Ende 2015 vorgesehen.
Hintergrund: Weltweit kommt es zu einer Zunahme der Harnsteinprävalenz und Inzidenz. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre teilweise verdreifacht. Heute sind zumindest 5% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben betroffen. So stieg in Teilen Europas die jährliche Prävalenz in den letzten 30 Jahren von 4.9% auf 5.8% bei Frauen und von 6.8% auf 10.1% bei Männern. Die Harnsteininzidenz in Deutschland stieg innerhalb von zwanzig Jahren von 0.54% auf 1.47%. Diese Entwicklung reflektiert eine graduelle Erhöhung des Lebensstandards einhergehend mit Übergewicht. So klassifiziert die WHO Übergewicht als eines der zehn größten globalen Gesundheitsrisiken.
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