In unseren Breiten stehen Verkehrsunfälle, Sport- und Arbeitsverletzungen an der Spitze der Ursachenliste für das urologische Trauma. Meist handelt es sich um sogenannte Dezelerationstraumata, Verletzungen als Folge einer plötzlichen Unterbrechung einer schnellen Körperbewegung, wie z.B. bei einem Auffahrunfall oder bei Stürzen aus großer Höhe.
Das stumpfe Nierentrauma stellt die häufigste Verletzung im Bereich des Urogenitalsystems dar. Die Diagnostik erfolgt unter Zuhilfenahme des Ultraschalls oder durch eine mehrphasische Computertomographie. Dies ist für eine exakte Stadieneinteilung wichtig, da mehr als 70-80 % der Patienten mit stumpfen Nierentraumata konservativ behandelt werden können. Seltene Harnleiterverletzungen lassen sich ebenso mittels CT diagnostizieren.
Operativ werden an unserer Klinik neben Harnleiterschienungen bei kleineren Läsionen sämtliche plastisch-rekonstruktiven Eingriffe durchgeführt.
Die Harnblasenverletzung macht 11% aller urogenitalen Verletzungen aus. Zu 80% sind Verkehrsunfälle ursächlich, meist in Kombination mit Beckenfrakturen. Kleinere Verletzungen können mit einer Drainage therapiert werden, bei größeren Verletzungen erfolgt die chirurgische Revision. Finden sich Blutspuren am Harnröhrenausgang kann eine Harnröhrenverletzung vorliegen. Die Diagnostik umfasst ein retrogrades Urethrozystogramm. Ein zweizeitiges Vorgehen mit primärer Drainage der Harnblase und sekundärer Harnröhrenrekonstruktion wird als Alternative zur akuten chirurgischen Versorgung angeboten.
Genitalverletzungen stellen ein Drittel aller Traumata des Urogenitaltraktes dar. In 80 % kommt es durch stumpfe Gewalteinwirkungen zu diesen Verletzungen. Bei Penisverletzungen können neben Ablederungen der Penishaut auch Penisfrakturen durch Ruptur eines Schwellkörpers im erigierten Zustand unterschieden werden. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Unfallchirurgie behandeln wir polytraumatisierte Patienten mit urologischen Verletzungen.
Mit Professor Shariat haben wir an der Klinik einen Trauma-Urologen, der die Zusatzausbildung an einem Level-1-Trauma-Krankenhaus (Parkland Hospital in Texas / UT Southwestern Dallas) abgeschlossen hat.
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