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Events

24. September 2016
8:00 AM - 18:00 PM

AKH Wien/Medizinische Universität Wien
Hörsaal A der Kliniken am Südgarten
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

Im Juni 2013 legte die Kommission, die eingesetzt wurde um die Vorfälle im einstigen
Wiener Kinderheim im Schloss Wilhelminenberg zu untersuchen, ihren Endbericht
vor. Dieser bestätigte, dass Kinder und Jugendliche in der Zeit von 1948 bis 1977
zum Teil extremen Formen physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt waren. In
den folgenden Jahren wurden weitere Fälle von körperlichem und seelischem
Missbrauch publik. In den Fokus gerieten dabei sowohl kirchliche als auch weltliche
Einrichtungen.

Viele der ehemaligen Zöglinge waren nach der im Heim verbrachten Zeit psychisch
und sozial beeinträchtigt, fanden sich in der Arbeitswelt nicht zurecht, kriminelle
Karrieren waren keine Seltenheit. Aber auch psychische Erkrankungen wie
Traumafolgestörungen, Angststörungen und Depressionen sowie
substanzgebundene Störungen fanden sich unter ehemaligen Heimkindern häufiger
als in der Allgemeinbevölkerung.

Der Umgang mit Tätern und Opfern gestaltete sich durchaus problematisch. Lange
Rechtsstreitigkeiten um Entschädigungszahlungen sind die Regel. Als
Herausforderung für die forensische Psychologie und Psychiatrie gilt die
Rekonstruktion einer schlüssigen Kausalkette zwischen Heimerfahrungen und
psychischen Störungsbildern, da es ja häufig auch verhaltensauffällige Kinder waren,
die in Fremdbetreuung überstellt wurden. Inzwischen herrscht allerdings Einigkeit,
dass diese negativen Erfahrungen ein verstärkender Faktor sind, der unabhängig
von genetischer Ausstattung und problematischen Herkunftsmilieus zur Vulnerabilität
beiträgt.

In einem interdisziplinären Kreis nationaler und internationaler Fachleute sollen diese
komplexen Problemlagen erörtert und diskutiert werden

Weitere Informationen und Programm