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Events

22. November 2018
16:00 PM - 18:00 PM

Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien, Hörsaal 3.

Suizidalität: psychologische Aspekte und Krisenintervention

Gernot Sonneck, Kriseninterventionszentrum Wien, Web: www.kriseninterventionszentrum.at

Suizidales Verhalten tritt zumeist im Rahmen von psychosozialen Krisen auf. Typische Verläufe von Traumatischen und Veränderungskrisen werden erläutert und in ihrem Bezug zur Suizidgefährdung dargestellt. Die Kenntnis von Risikogruppen, Krisen und suizidaler Entwicklung, und dem Präsuizidalen Syndrom dient der Einschätzung der Suizidalität. Ein bewährtes System der Krisenintervention ist die Arbeit an der Beziehung, dem aktuellen Anlass, der Entlastung von emotionalem Druck und womöglich an der Einbeziehung von Bezugspersonen. Dieses Vorgehen bildet gemeinsam mit der vorurteilslosen Auseinandersetzung einer allfälligen Suizidtendenz den Ansatz zur Problembewältigung.


Arno Preis, Evangelische Klinische Seelsorge im AKH Wien/MedUni Wien

Nach Søren Kierkegaard steigt die Angst aus dem Innersten des Menschen, aus der Freiheit seines Geistes auf, zeigt ihre Wirkung aber gerade darin, dass sie den Menschen in diesem Kern des Menschseins ohnmächtig macht und im Strudel der Angst untergehen lässt. Wer nicht leben kann, dem hilft auch der Befehl, dass er leben soll, nicht weiter.
Dem suizidgefährdeten Mensch – einem an seinem Leben, der Welt, den Mitmenschen und auch an Gott verzweifelten Menschen – helfen weder Verbot noch Gebot, auch nicht Gesetz, nicht das Verbot oder die Erlaubnis des Suizids. Dieser vernimmt möglicherweise nur noch die Geborgenheit in Gott, die beschützende Liebe bzw. Gemeinschaft von Mitmenschen, die den lebensmüden Menschen vor dem Trieb zum Suizid* bewahren und zu einem neuen Leben führen können.

Ein Ausweg aus der suizidalen Situation ist die Heilkraft, der von der Liebe bestimmten Beziehung, des Dabeiseins und Zuhörens, der empathischen und nicht wertenden menschlichen Zuwendung, von der alle Menschen leben.
Entscheidend ist, dass den Menschen „Lebensmittel“ zum Leben angeboten werden, zu denen nicht nur die psychiatrische Behandlung sondern auch das Angebot eines Lebens in mitmenschlichen Beziehungen gehören und nicht zuletzt auch die Eröffnung der geistlichen Dimension des Lebens.


»Leben und Tod lege ich dir vor«, heißt es im Buch Deuteronomium: »Segen und Fluch. Wähle also das Leben!«

*endogener, unkontrollierbarer Impuls, der sich aufgrund von Einengung und Auswegslosigkeit in Verbindung mit Enttäuschung, Verbitterung, und auch Rachegefühl ergibt – siehe Erwin Ringel

 

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