Skip to main content Deutsch

[In German:] Auszeichnung für Arbeit über neuen Allergie-Impfstoff an Raffaela Campana

[In German:] (Wien, 07-10-2010) Im Rahmen ihrer Dissertation veröffentlichte Dr.in Raffaela Campana vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung eine Arbeit über einen neuen Allergen-Impstoff, der vor allem durch das Fehlen von Nebenwirkungen den bisher verwendeten Präparaten überlegen ist.

Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung in industrialisierten Ländern leiden an Allergien. Die Symptome der Allergie reichen vom Heuschnupfen, Asthma, allergischen Haut- und Darmerkrankungen bis zu lebensbedrohlichen Schockzuständen. Seit nahezu 100 Jahren wird die Allergen-spezifische Immuntherapie mit gutem Erfolg zur Behandlung von Allergien eingesetzt. Dabei werden PatientInnen mit Allergenen geimpft, um sie vor allergischen Symptomen zu schützen.

Die Arbeitsgruppe rund um Raffaela Campana konnte jetzt anhand eines der wichtigsten Allergene, dem Hauptallergen aus Birkenpollen Bet v 1, zeigen, dass es möglich ist mittels gentechnischer Methoden Impfstoffe für Birkenpollenallergie herzustellen, die viele Vorteile gegenüber den bisherigen Impfstoffen haben.
Die Experimente zeigten, dass die gentechnisch hergestellten hypoallergenen Bet v 1 Derivate, die durch Neukombination der Bet v 1 Gensequenz erhalten werden, bisherigen Impfstoffen durch eine größere Spezifität und das Fehlen von Nebenwirkungen überlegen sind. In Immunisierungsexperimenten konnte das Team weiters zeigen, dass die Bet v 1 Derivate eine gegen das Allergen schützende Immunantwort auslösen.
„Mit dieser Technologie sollte es gelingen, verbesserte Impfstoffe auch für andere häufige Allergieformen zu entwickeln.“ ist Campana überzeugt.



Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) würdigte auf dem Deutschen Allergiekongress in Hannover Dr.in Raffaela Campana für diese jüngst im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichte Arbeit mit dem Bencard-Förderpreis Spezifische Immuntherapie.


» Abstract:
Hypoallergenic derivatives of the major birch pollen allergen Bet v 1 obtained by rational sequence reassembly
Raffaela Campana, PhD, Susanne Vrtala, PhD, Bernhard Maderegger, PhD, Peter Jertschin, PhD, Gottfried Stegfellner, PhD, Ines Swoboda, PhD, Margarete Focke-Tejkl, PhD, Katharina Blatt, Anna Gieras, MSc, Domen Zafred, BSc, Angela Neubauer, PhD, Peter Valent, MD, Walter Keller, PhD, Susanne Spitzauer, MD, Rudolf Valenta, MD


Zur Person:
Dr.in Raffaela Campana, geb. 1980, studierte in ihrem Heimatland Brasilien an der University of Santo Amaro Biologie. Hierbei beschäftigte sie sich mit der Untersuchung des Einflusses von Aluminiumhydroxid auf die Wechselwirkungen des Diphtherie Impfstoffes mit ionischen und hydrophoben Oberflächen mit dem Ziel, die Wirkungsweise von Aluminiumhydroxid auf molekularer Ebene zu verstehen und dieses Wissen für die Nutzung von Adjuvantien in Impfstoffen zu nützen.
Nach Abschluss ihrer Diplomarbeit kam Campana nach Österreich an die MedUni Wien und begann ihre Doktorarbeit am Institut für Pathophysiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Rudolf Valenta. Ziel der Doktorarbeit war, anhand des Hauptallergens aus Birkenpollen, Bet v 1, die Pathomechanismen von allergischen Erkrankungen zu untersuchen. Durch die Verwendung gentechnisch hergestellter Bet v 1 Fragmente gelang es Campana, wichtige Zusammenhänge zwischen nicht durch IgE vermittelten Mechanismen und chronischen allergischen Hautentzündungen zu erkennen. Weiters beschäftigte sie sich mit den molekularen und immunologischen Eigenschaften von hypoallergenen Allergenderivaten für eine verbesserte und nebenwirkungsfreie Immuntherapie von Allergien.
Derzeit arbeitet Campana als Postdoc in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rudolf Valenta mit der Charakterisierung von klinisch bedeutenden Allergenen und untersucht deren Fähigkeit, chronisch allergische Entzündungen zu induzieren. Weiters untersucht sie, ob bestimmte gentechnisch hergestellte Allergenderivate zur Diagnose von PatientInnen, die an chronischen allergischen Entzündungen leiden, verwendet werden können, und arbeitet an therapeutischen allergen-spezifische Konzepten für diese Erkrankungen.