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Frauenwege

Titel: Univ.-Prof.in DI.in Dr.in

Professorin für Molekulare Diagnostik in der klinischen Chemie



Warum haben Sie sich für eine wissenschaftliche Karriere entschieden?
Schon während des Gymnasiums war für mich klar, dass ich eine Berufslaufbahn wählen werde, die es mir ermöglicht, Forschung zu betreiben. Dieser Wunsch verstärkte sich während des Studiums und bewegte mich, eine Dissertation zu machen.
Damit war der Grundstein für einen „Post Doc“ Aufenthalt in den USA gelegt, der wiederum die Voraussetzung für meine Habilitation war. Nach der Rückkehr nach Österreich habe ich alles daran gesetzt, die gewonnenen Kenntnisse in eigenen Forschungsprojekten zu verwirklichen und die Habilitation voranzutreiben. Dies ist mir auch in relativ kurzer Zeit gelungen (Zeit zwischen Abschluss der Dissertation und der Habilitation 8 Jahre)
Die Erlangung der Professur war ein Fernziel, und es dauerte auch 15 Jahre, bis sich dieser Karriereschritt verwirklichen ließ.

 

Wie verlief Ihr wissenschaftlicher Weg?

  • Durchführung einer Dissertation an der 1. medizinischen Klinik bei Prof. Dr. E. Deutsch unter der Betreuung von Dr. Ellen Högenauer.
  • Promotion am 7.7.1977
  • Postdoctoral Fellowship von Oktober 1977 bis Oktober 1979 an der University of Southern California in Los Angeles bei Dr. Sandra Schiffman. Bearbeitung biochemischer Fragestellungen der Kontaktphase des Gerinnungssystems
  • Oktober 1979: Rückkehr nach Österreich und Aufbau einer Arbeitsgruppe mit dem inhaltlichen Schwerpunkt der Untersuchung der Gerinnungsproteine der Kontaktphase. Die Finanzierung der Projekte erfolgte mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Die Zusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen pflegte und vertiefte ich durch zwei je 3-monatige Forschungsaufenthalte in Los Angeles. Die Ergebnisse der Forschungsprojekte wurden in internationalen „peer reviewed“ Journalen publiziert.
  • Aufgrund der publikatorischen Tätigkeit konnte ich mich 1985 habilitieren
  • Habilitationsfach: Klinische Chemie
  • Nach der Habilitation orientierte ich meine wissenschaftlichen Interessen in eine neue Richtung.
  • Ich begann mit dem Aufbau der molekularbiologischen Diagnostik an der Medizinischen Fakultät und dem AKH und wählte als Modellerkrankung die Hämophilie A. Den Einstieg in diesen Arbeitsbereich bereitete ich durch einen 6-wöchigen Forschungsaufenthalt in Cardiff, Wales bei Prof. Ian Peake, vor.
  • Nach Einführung der molekulargenetischen Untersuchungen bei Hämophilie A erweiterte ich den Aufgabenbereich meiner Gruppe auf hämatologische Systemerkrankungen. Ich arbeitete verschiedene Projekte aus, die von Diplomanden und Dissertanten bearbeitet wurden. Die Ergebnisse wurden regelmäßig international publiziert.
  • 1990 erhielt ich für meine fortlaufende wissenschaftliche Tätigkeit den Titel einer Universitätsprofessorin (tit. Ao. Univ. Prof.) verliehen.
  • Im Jahr 1990, zum Zeitpunkt der Neustrukturierung der Medizinischen Fakultät, ließ ich mich dem Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik zuteilen. In den folgenden Jahren konnte ich an dem Institut die molekularbiologische Diagnostik weiter ausbauen und eine große Zahl von jungen Kolleginnen und Kollegen für dieses Arbeitsgebiet interessieren.
  • Als die medizinische Fakultät beschloss, eine Professur für molekularbiologische Diagnostik in der Klinischen Chemie auszuschreiben, habe ich mich beworben, wurde als Erste gereiht und im Februar 2000 zur Professorin für molekularbiologische Diagnostik in der Klinischen Chemie bestellt.
  • Die Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Publikation hochwertiger wissenschaftlicher Arbeiten sind mir immer ein großes Anliegen gewesen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen ist mir dies auch gelungen, sodass ich heute auf mehr als 200 Publikationen in internationalen Zeitschriften verweisen kann.
  • Natürlich habe ich mich auch in verschiedenen Gremien engagiert, unter anderem in wissenschaftlichen Fachgesellschaften, wo ich in mehreren Vorständen aktiv war.
  • Die Gesellschaft für Klinische Chemie leitete ich zwei Jahre als Präsidentin, der internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung stehe ich seit 2003 als Präsidentin vor.
  • Ich bin langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirates für Genanalyse und Gentherapie, Mitglied der Bioethikkommission des Bundeskanzlers, Mitglied der Ethikkommission des AKH und der Medizinischen Universität, und seit 2002 Referentin für den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung.
  • Derzeit fungiere ich außerdem als Sektionseditorin für die Zeitschrift Thrombosis and Haemostasis und arbeite als Gutachterin für zahlreiche internationale Zeitschriften.
  • Erwähnenswert ist auch, dass ich mehrere erfolgreiche wissenschaftliche Kongresse organisiert habe, unter anderem den Kongress der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung mit ca. 1200 Teilnehmern.



Was sind Ihre Stärken und wie konnten Sie diese für Ihre Karriere nutzen?
Meine Stärken sehe ich in meiner Fähigkeit, wissenschaftliche Probleme analytisch zu erfassen, Zusammenhänge herzustellen, MitarbeiterInnen und KollegInnen für Themen zu interessieren, Projekte auszuarbeiten und sicherzustellen, dass die Projekte umgesetzt werden können. Weiters kommt mir zweifellos meine Kommunikationsfähigkeit in der Interaktion mit KollegInnen sowie mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern zugute. 

 

Was sind Ihre wichtigsten Ressourcen gewesen, um Karriere machen zu können?

  • mein Mann, der mich immer unterstützte
  • das wissenschaftliche Umfeld an der 1. medizinischen Klinik
  • der gute Kontakt mit vielen KollegInnen 



Was war Ihr größter Misserfolg und was haben Sie daraus gelernt?
Im Leben eines Wissenschafters gibt es ständig Misserfolge. Meine Maxime ist, dass man jeden Misserfolg analysieren und daraus lernen muss, um in Zukunft Ähnliches vermeiden zu könne. Ich kann keinen „größten“ Misserfolg definieren. 

 

War es für Ihren Karriereverlauf hinderlich, eine Frau zu sein?
Nein, ich glaube nicht. Ich habe mich, auch wenn es zunächst manchmal den Anschein hatte, es sei für eine Frau schwerer, sich durchzusetzen bzw. eine bestimmte Position zu erreichen, nie entmutigen lassen und versucht, durch Leistung zu beweisen, dass ich als Frau für die Aufgabe qualifiziert bin.

 

Falls Sie Kinder haben: Was ist bzw. war an Unterstützung besonders hilfreich?
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Welchen Ausgleich suchen Sie in Ihrer Freizeit?

  • Treffen mit Freunden
  • Reisen
  • Theater- und Konzertbesuche 



Tipps und Tricks
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