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Forscherin des Instituts für Immunologie für Arbeit über Antithymozytenpräparate ausgezeichnet

(Wien, 31-10-2014) Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für den Monat November 2014 an Irene Popow vom Institut für Immunologie der MedUni Wien. Anlass für die Auszeichnung ist die im Top-Journal „American Journal of Transplantation“ (IF 6.19) erschienene Arbeit „A Comprehensive and Quantitative Analysis of the Major Specificities in Rabbit Antithymocyte Globulin Preparations“.

Die Arbeit wurde vom American Journal of Transplantation als Titelgeschichte für die Dezemberausgabe 2013 ausgewählt.

Nachweis und Quantifizierung der Antikörper in kommerziellen Antithymozytenpräparaten
Antithymozytenglobuline (ATGs) werden seit mehreren Jahrzehnten als hoch-wirksame Immunsuppressiva in der Behandlung und Prävention von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen, zur Vorbeugung von Graft versus Host Disease nach Transplantation hämatopoietischer Stammzellen sowie zur Behandlung der aplastischen Anämie eingesetzt. In Europa kommen zwei Präparate – ATG-Fresenius (Fresenius Biotech) und Thymoglobulin (Genzyme) – zum Einsatz. ATGs sind polyklonale Immunglobulinpräparate, die durch die Immunisierung von Kaninchen mit der humanen T-Zelllinie Jurkat (ATG-Fresenius) oder Thymozytenpräparationen (Thymoglobulin) gewonnen werden.

Die immunsuppressive Wirkung dieser Präparate beruht auf der Bindung der Kaninchenantikörper an Zellen der behandelten PatientInnen. Diese Interaktion führt zu einer Depletion von T-Zellen und anderen Leukozyten. Der immunsuppressive Effekt von ATGs beruht auf dieser Verminderung von Immunzellen. ATG-Antikörper können aber auch immunmodulierend wirken, und man nimmt an, dass diese Eigenschaften ebenfalls zu der klinischen Wirksamkeit dieser Präparate beitragen.
Obwohl diese Präparate schon sehr lange in der Klinik verwendet werden, gibt es vor allem bezüglich der immunmodulierenden Funktionen von ATGs noch viele Unklarheiten.

Irene Popow hat mittels einer am Institut für Immunologie entwickelten Methodik ein Profil der Antigene, die von ATG-Antikörpern gebunden werden, erstellt. Darüber hinaus hat sie für alle Antigene die Konzentrationen der gegen sie gerichteten Antikörper bestimmt. Damit stehen erstmals umfassende Informationen bezüglich der Zusammensetzung dieser Präparate zur Verfügung. Diese stellen einen wichtigen Schritt zu einem besseren Verständnis der Funktionsweisen dieser komplexen Therapeutika dar und könnten darüber hinaus die Grundlagen für neue Anwendungen von Antithymozytenglobulinen sein.

Zur Person
Irene Popow, geboren 1985 in Wien, studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Seit 2008 arbeitete sie am Institut für Immunologie. Schon in ihrer Diplomarbeit befasste sie sich mit Antithymozytenglobulinen und untersuchte ihre Interaktion mit B-Zellen.
Im April 2012 begann sie die Ausbildung zur Fachärztin für Immunologie am Institut für Immunologie, Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie. Im August 2013 erhielt sie ein Stipendium der „European Federation of Immunological Societies“ (EFIS). Im März 2014 beendete sie mit Auszeichnung ihr PhD-Studium im Rahmen des Programms “Immunology“ der Medizinischen Universität Wien, betreut von Peter Steinberger am Institut für Immunologie.
Derzeit ist Irene Popow an der 2. Medizinischen Abteilung für Pneumologie im Wilhelminenspital der Stadt Wien tätig.

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