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Präventive Elternbildung und Begleitung für werdende Eltern wirkt – und hilft auch dem Kind

„Co-Parenting“-Kurs an der MedUni Wien gestartet
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(Wien, 30-01-2017) Welche jungen Eltern kennen das nicht: Baby Blues; das Gefühl, mit dem
Neugeborenen und mit der neuen Situation als „Paar“ überfordert zu sein; Konflikte zwischen den Eltern, Schlafmangel, Stress, ein schreiendes Baby und die ewige Frage: „machen wir alles richtig? Der Übergang zur Elternschaft stellt eine große Herausforderung dar. Internationale Studien in den USA und Großbritannien haben gezeigt, dass Eltern, die vor und nach der Geburt in einem Kurs begleitet und von einer Hebamme unterstützt werden, leichter mit der neuen Situation zurechtkommen und später seltener Problemverhalten zeigen – auch als Familie. Nun startet auch an der MedUni Wien ein derartiges Psychoedukations-Programm („Co-Parenting — miteinander. eltern. werden.), in dessen Rahmen auch eine Studie durchgeführt wird.

Auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen und in Zusammenarbeit mit ExpertInnen der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie (Nestor Kapusta, Anna Philipp) sowie einer Hebamme (Ingeborg Rosegger-Rott) lernen die werdenden Eltern in fünf Abendworkshops unter anderem, in ihren Rollenbildern als Eltern über sich selbst zu reflektieren, den Umgang mit Konflikten und Überforderung sowie die Kommunikation in der Partnerschaft unter den neuen Gegebenheiten zu verbessern. Zugleich geht es darum, das ganz persönliche Temperament des Neugeborenen besser zu verstehen und eine gesunde Beziehung zwischen Eltern und Kind als Basis für grundlegendes Vertrauen und Zuversicht zu schaffen.

Weitere wissenschaftliche Kooperationspartner sind die Universität Wien (Institut für Bildungswissenschaft) und das Therese Benedek Institut (Verein für psychoanalytische Elternbildung und –beratung). Die fünf Workshops finden im Abstand von etwa einem Monat statt, drei Termine vor, zwei Termine nach der Geburt.

Bessere Beziehung der Eltern, leichter zu beruhigende Babys
„Internationale Studien haben gezeigt, dass derartige Elternbildungsprogramme positive Ergebnisse für alle Beteiligten bringen“, sagt Nestor Kapusta von der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der MedUni Wien. Anna Philipp konkretisiert: „Die Beziehungsqualität der Eltern war deutlich verbessert, die Kinder zeigten auch drei Jahre nach der Teilnahme am Programm bessere soziale Fertigkeiten und waren offener gegenüber Neuem, die Neugeborenen selbst waren leichter zu beruhigen und viel seltener Schrei-Babys, das Ess- und Schlafverhalten der Kinder war besser und die Mütter konnten länger stillen, falls sie das wollten. Zudem sorgte die aktive Teilnahme des Vaters einerseits für weniger Baby Blues bei den Müttern, aber auch für eine verbesserte kognitive Entwicklung bei den Kindern.“ Der Kurs ist ohne Einschränkungen für alle gedacht, die das Bedürfnis haben, sich auf das Abenteuer Familie gut vorbereiten zu wollen.

Infos zu Anmeldung und kostenloser Teilnahme
Der von der MedUni Wien betreute und evaluierte und im Rahmen der Studie kostenlose Co-Parenting-Kurs beginnt mit Info-Abenden ab 16. Februar 2017 (Infos: www.tbi.or.at oder www.co-parenting.at) und ist für werdende Eltern etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche zu empfehlen. Es können sich nur Paare anmelden. Der erste Kurs startet am 31. März 2017 und findet im Abstand von einem Monat in Form von fünf Abendworkshops statt. Die Teilnahmezahl ist auf maximal sieben Paare pro Gruppe begrenzt. Weitere Kurse werden regelmäßig folgen.

Die gleichzeitig stattfindende Studie besteht aus einer „Vorher-Nachher-Evaluation“ mittels Fragebögen. Der Kurs soll auch FachärztInnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, KinderärztInnen und Hebammen auf dieses Thema aufmerksam machen.