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Welt-Alzheimertag: MedUni Wien entwickelt technische Lösungen zur Unterstützung von Demenz-PatientInnen

Projekt MEMENTO (Memory and Moments collected) im Mai gestartet
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(Wien, 21-09-2017) Das klinische Syndrom Demenz umfasst eine Gruppe von Krankheitsbildern, bei denen es zu Beeinträchtigungen von kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Sprache, Orientierung, Auffassungsgabe und Urteilsvermögen kommt. Damit einhergehend kommt es zu Beeinträchtigungen im Alltag, zum Beispiel in der Organisation des Haushalts, der Erledigung von finanziellen Dingen oder das Wahrnehmen von Arztterminen. Diese Symptome werden oft von einer Verschlechterung der Stimmungslage, einer Veränderung des Sozialverhaltens und der Motivation begleitet. Seit Mai 2017 nimmt die MedUni Wien an dem europäischen Projekt MEMENTO teil, bei dem technische Lösungen entwickelt werden sollen, welche den Umgang mit der Vergesslichkeit im Alltag für Betroffene und deren Angehörige erleichtern können.

MEMENTO (Memory and Moments collected) ist ein Gemeinschaftsprojekt von acht Zentren in Österreich, Italien und Spanien. „Das Programm MEMENTO soll in der Lage sein, PatientInnen mit leichter Demenz an tägliche Ereignisse, Situationen und Orte zu erinnern, und Ihnen zu helfen, neue Informationen zu behalten“, erklärt Elisabeth Stögmann von der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien und Leiterin der Demenzambulanz der MedUni Wien/AKH Wien anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September. „Es soll Menschen mit Demenz ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und eine vertraute Umgebung herstellen.“

„MEMENTO wird aus drei Komponenten bestehen, mit welchen persönliche Bilder, Videos und Notizen gesammelt werden können. Diese Informationen werden anschließend in einer Cloud intelligent aufgearbeitet und dienen als Erinnerungsstütze. Die technische Umsetzung wird von Beginn an von potenziellen Benutzern begleitet“, sagt Sten Hanke vom AIT Austrian Institute of Technology GmbH.

130.000 ÖsterreicherInnen betroffen
Eine Demenz tritt vor allem im höheren Alter häufig auf und ist aufgrund demografischer Entwicklungen zu einem wichtigen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Thema geworden.  Derzeit leiden in Österreich etwa 130.000 Personen an einer Form der Demenz, und dieser Anteil wird sich nach Expertenschätzungen bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Die Alzheimer-Krankheit ist mit etwa 60-80% die häufigste Demenzform.

Stögmann: „Die meisten Menschen mit Demenz können sich frühere Momente besser ins Gedächtnis rufen, als Ereignisse, die vor kurzem passiert sind. Es ist möglich, dass sie sich an eine Vielzahl von Fakten oder Erfahrungen erinnern, jedoch bei aktuellen Dingen - wie kurz zurückliegende Ereignisse oder gerade Besprochenes - sehr vergesslich sind. Demnach haben Menschen mit Demenz oft Schwierigkeiten sich zu erinnern was vor einigen Minuten oder Stunden passiert ist, können sich andererseits aber vergleichsweise gut an ihr Leben erinnern als sie viel jünger waren.“

Über MEMENTO
Das MEMENTO Team besteht aus interdisziplinären ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen: ForscherInnen aus dem Medizinbereich (MedUni Wien, Universitätsklinik in Perugia und eine Pflegeeinrichtung in Spanien) sowie aus der Technologieforschung (AIT Austrian Institute of Technology GmbH) und Designfachleute (BKM Design Studio) arbeiten zusammen, um eine Lösung zu erstellen, welche einfach zu benutzen ist und den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht. Industrielle Partner (VirtualWare, WeTouch, Integris und Citard Services) im Konsortium konzentrieren sich darauf, dass die entwickelte Lösung auf den Markt gebracht werden kann.

Das Projekt wird finanziert vom „Active and Assisted Living (AAL)“ Programm, welches Projekte unterstützt die Informations- und Kommunikationstechnologie entwickeln, um die Lebensqualität von älteren Menschen zu verbessern. Nationale Fördergelder kommen vom benefit Programm der FFG. Das „Active and Assisted Living (AAL)“ Programm fördert die Entwicklung und Erprobung der Lösung in drei europäischen Ländern für die nächsten 3 Jahre mit 2 Millionen Euro.