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Ausstellung im Josephinum: Die Wiener Medizinische Fakultät 1938 bis 1945

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(Wien, 02-03-2018) Aus Anlass des 80-jährigen Jahrestages des Endes der Eigenstaatlichkeit Österreichs („Anschluss“) und der nationalsozialistischen Machtübernahme mit ihren Folgen zeigt das Josephinum, Sammlungen der Medizinischen Universität Wien, erstmals in einer umfassenden Ausstellung die Auswirkungen auf die Wiener Medizinische Fakultät. Die Ausstellung wird im Rahmen des internationalen Symposiums „Anschluss“ im März 1938: Nachwirkungen auf Medizin und Gesellschaft eröffnet. 

Die Ausstellung behandelt die Vorgeschichte von Antisemitismus und Rassismus bereits vor der NS-Zeit, die direkten Auswirkungen des März 1938, die Vertreibung eines großen Teils der Fakultätsangehörigen und die dadurch ermöglichten Karrieren von NS-Parteigängern. Die ideologische Durchdringung der Fakultät mit dem Gedankengut der NS-„Rassenhygiene“, Zwangssterilisationen und verbrecherische Menschenversuche werden ebenso behandelt wie die zunehmende Militarisierung von Studium und Forschung im Zuge des Krieges. Das Jahr 1945 als ambivalente Zäsur, die bisherigen Auseinandersetzungen mit der NS-Vergangenheit und nicht zuletzt die Position des Josephinums als Zentrum der Medizingeschichte in Österreich bilden weitere Schwerpunkte.

Die Zeit des Nationalsozialismus markiert den historischen Tiefpunkt in der Entwicklung der österreichischen Medizin. „Wir widmen diese Ausstellung“, betont die Direktorin des Josephinums, Christiane Druml, „allen Angehörigen der medizinischen Fakultät, denen Unrecht, Gewalt und Willkür durch die Nationalsozialisten angetan wurden. Niemals wieder soll und darf Derartiges passieren – das muss unsere Leitlinie für die Zukunft sein“.

Als Kuratoren für die Gestaltung und medizinhistorischen Inhalte sind Herwig Czech und Niko Wahl verantwortlich.

Medizinhistorische Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst
Das Josephinum –Sammlungen der MedUni Wien – hat  es sich seit 2013 zur Aufgabe gemacht, medizinhistorische Ausstellungen mit einem Schwerpunkt auf die österreichische Medizingeschichte, die eigenen bedeutenden Sammlungsobjekte sowie die High-Tech-Medizin im AKH Wien und – last but not least – die Einbindung zeitgenössischer Kunst zu präsentieren. Wie in allen bisherigen Aktivitäten des Hauses komplementiert zeitgenössische Kunst, kuratiert von Moritz Stipsicz, die Ausstellung. Die Arbeiten der Künstlerinnen Anna Artaker und Tatiana Lecomte werden diesmal nicht zeitgleich mit der historischen Ausstellung gezeigt, sondern erst an einem anderen bedeutsamen Tag, nämlich am 8. Mai, dem Tag der Kapitulation Nazideutschlands und des Kriegsendes.       

Die Wiener Medizinische Fakultät 1938 bis 1945 – Ausstellung im Josephinum
Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
14. März 2018 bis 6. Oktober 2018
Mi 16–20 Uhr, Fr & Sa 10–18 Uhr
Führungen: Mi, 18.00 Uhr; Fr, 11.00 Uhr; Sa, 11.00 Uhr (Englisch) & 13.00 Uhr

Bild: Günter Brus, Selbstbemalung II

Symposium: „Anschluss“ im März 1938: Nachwirkungen auf Medizin und Gesellschaft
Die Medizinische Universität Wien und die Universität Wien organisieren auf Initiative des Alumni Clubs der MedUni Wien am Mo., 12. März 2018 (16:30 bis 20:30 Uhr), und am Di., 13. März 2018 (9-17:45 Uhr) eine internationale, wissenschaftliche Tagung anlässlich des 80. Jahrestages. Das Symposium findet im Van Swieten Saal der MedUni Wien (Van-Swieten-Gasse 1a, 1090 Wien) statt. Es referieren und diskutieren internationale ExpertInnen aus Medizin, Politik, Zeitgeschichte, Journalismus, Sozialwissenschaft und Forschung wie Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Markus Müller (Rektor der MedUni Wien), Wolfgang Schütz (ehemaliger Rektor der MedUni Wien), Oliver Rathkolb (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien) oder Paul Weindling von der School of History, Philosophy and Culture, Oxford Brookes University. Zum detaillierten Programm.