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Lungentransplantierte besteigen höchsten Berg Nordafrikas

Wissenschaftlich begleitete Expedition auf den 4.167 m hohen Jebel Toubkal – PatientInnen aus sechs Ländern
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Bild: Walter Klepetko
2017 bestiegen zehn Lungentransplantierte aus mehreren Nationen, wissenschaftlich begleitet von ihren ÄrztInnen der MedUni Wien und des AKH Wien, den Kilimandscharo (5.895m). Zwei Jahre später geht eine Gruppe von 16 PatientInnen auf den Jebel Toubkal in Marokko.

(Wien, 26-08-2019) 2017 bestiegen zehn Lungentransplantierte aus mehreren Nationen, wissenschaftlich begleitet von ihren ÄrztInnen der MedUni Wien und des AKH Wien, den Kilimandscharo (5.895m). Sie wollten zeigen, welche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sie durch die Transplantation wiedererlangt haben. Zwei Jahre später geht eine Gruppe von 16 PatientInnen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Griechenland und Zypern auf den Jebel Toubkal in Marokko, den mit 4.167 Metern höchsten Gipfel Nordafrikas.  Der Start erfolgt am 1. September 2019, der Gipfel soll am 7. September erreicht werden.

„Um die PatientInnen sicher zu betreuen und ihre Gesundheit sicherzustellen, werden sie im Lauf dieses „Atlas-Trails“ täglich untersucht. Neben der Messung der Vitalwerte werden auch die Blutgase, die Nierenwerte und die Elektrolytwerte gemessen sowie der Höhenkrankheits-Score bestimmt“, erklärt Peter Jaksch von der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien, der seit 18 Jahren lungentransplantierte PatientInnen betreut. Insgesamt rund 30 MedizinerInnen werden den Trail begleiten, davon 16 von MedUni Wien/AKH Wien.

16 Lungentransplantierte, die vorab sportärztlich untersucht wurden und ein individuelles Trainingsprogramm absolvierten, werden versuchen, den Gipfel im Atlas-Gebirge binnen einer Woche zu erreichen, der Jüngste ist 27 und kommt aus Griechenland, der Älteste 65 und Österreicher. Ziel ist es, so Jaksch, „zu zeigen, dass man nach schwerer Krankheit und dem chirurgischen Eingriff einer Lungentransplantation wieder ein aktives Leben führen kann“. Schon die Leistungen der Kilimandscharo-Besteiger habe bewiesen, dass man trotz Lungentransplantation eine „enorme Lebensqualität und Leistungsfähigkeit“ erreichen könne.

Rundum-Leistungs-Check & Live-Videos
Im Rahmen des An- und Abstiegs sind zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen   geplant, um die körperlichen Belastungen zu messen: Gecheckt werden die Immunsuppressionsspiegel, außerdem gibt es ein Schlafscreening, auch Sättigung, Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoff, Kohlendioxid und die Laktatwerte werden gemessen. Zu den Ergebnissen der Untersuchungen sowie zum Gesamtkonzept der Expedition sind mehrere wissenschaftliche Publikationen und Präsentationen auf Fachkongressen geplant.

Dazu sollen Videos – u.a. auch mit Drohnenaufnahmen – für eine professionelle TV-Doku gemacht werden. Es ist auch geplant, auf der Seite der MedUni Wien unter www.facebook.com/MedizinischeUniversitaetWien, tägliche Berichte vom Trail quasi live zu zeigen und die Highlights festzuhalten.

Wien ist eines der weltweit führenden Zentren für Lungentransplantation
Im November 1989 wurde im AKH Wien/Medizinische Fakultät der Universität Wien die erste Lungentransplantation vorgenommen. 30 Jahre später gilt die Medizinische Universität Wien bzw. das AKH Wien als eines der vier weltweit führenden Zentren für Lungentransplantation neben Toronto, Cleveland und Hannover. Jährlich bekommen 100 bis 120 PatientInnen ihren „zweiten Atem“ aus Wien. Insgesamt wurden seit 1989 über 1800 Transplantationen durchgeführt.   

„Durch die große Anzahl an Transplantationen ist es uns an der MedUni Wien möglich, breit angelegte Studien abzuwickeln und neue Operationstechniken zu entwickeln und anzuwenden“, erklärt Walter Klepetko, Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien und langjähriger Leiter des weltweit viel beachteten Lungentransplantationsprogramms „das wiederum untermauert die Top-Position, die wir mit unserem Zentrum in Wien weltweit erworben haben.“

Infos: https://lungeaktiv.tausch.wien/