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Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium an Nicolas Kozakowski

Pathologe der MedUni Wien forscht an der membranösen Glomerulonephritis
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(Wien, 17-07-2019) Nicolas Kozakowski vom Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien erhält vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) ein Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium mit dem Titel “MAC-Inhibition in Heymann Nephritis”.

Damit ist es Nicolas Kozakowski möglich, auf Einladung der angesehenen französischen Forschungsstätte vom INSERM (Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale), im Hôpital Tenon in Paris unter der Leitung von Pierre Ronco und Hanna Debiec, zwei international renommierten ForscherInnen im Bereich der klinischen sowie Grundlagenforschung, an den Grundlagen der Entstehung und Therapie der membranösen Glomerulonephritis (eine auto-immune Erkrankung der Nierenkörperchen), zu arbeiten.

Zur Aufklärung der Pathophysiologie wird er an einem in der Arbeitsgruppe etablierten präklinischen Modell dieser Erkrankung das Komplementsystem und dessen medikamentöse Inhibition umfassend analysieren.
Ursprünglich auch aus Wien stammende Ergebnisse aus der Analyse dieses Modells, die vom ehemaligen Leiter des Klinischen Instituts für Pathologie der MedUni Wien, Dontscho Kerjaschki, wegweisend beschrieben wurden, zeigten, dass die Aktivierung des Komplementsystems ein zentraler Mediator in der Entstehung und im Fortschreiten dieser Erkrankung ist. Die Entwicklung des Membran-Angriffskomplexes des Komplements wirkt dabei zellschädigend für die Podozyten (Zellen der Filtrationsmembrane in den Nierenkörperchen) und führt dabei zu einem der Leitsymptome der Erkrankung, dem hohen Harneiweißverlust.

Rund ein Drittel der PatientInnen, die an dieser Krankheit leiden, brauchen im Spätverlauf eine Nierenersatztherapie, wie Dialyse oder Nierentransplantation, wobei die Erkrankung auch im Transplantat wieder auftreten kann.
In jedem Fall bedarf die Behandlung derzeit die Verwendung immunsuppressiver Therapien, die aber oft Nebenwirkungen haben und nicht in allen Fällen erfolgreich sind.

Jüngste Fortschritte in der Entwicklung von zielgerichteten Therapien für primäre Erkrankungen des Komplementsystems haben zur Entwicklung potenter Komplement-Inhibitoren geführt. Da die Komplement-vermittelte Schädigung in der membranösen Glomerulonephritis von zentraler Bedeutung ist, könnte die Komplementinhibition eine therapeutische Alternative für die Betroffenen darstellen.

Nicolas Kozakowski wird diese neue, innovative Behandlung im Rahmen dieses Projektes testen, seine technische Expertise erweitern und damit das wissenschaftliche Netzwerk zwischen der französischen Forschungsstätte und der MedUni Wien stärken.

Zur Person
Nicolas Kozakowski studierte Humanmedizin an der Faculté de Médecine Xavier Bichat Paris VII. Er arbeitet als Facharzt am Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien und ist Mitglied der Nephropathologischen Arbeitsgruppe (mit H. Regele, R. Kain, J. Kläger und M. Nackenhorst). Sein wissenschaftliches Interesse liegt in der Pathologie der Nierenerkrankungen mit Schwerpunkt Transplantationspathologie. Er publizierte bereits mehrere Arbeiten in Top-Zeitschriften über die Pathologie der Nierentransplantatabstoßung, teils in Kollaboration mit MitarbeiterInnen der Klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien/AKH Wien.