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Michael Wagner als Early Career Investigator des Fachjournals Pediatric Research ausgezeichnet

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(Wien, 12-11-2019), Michael Wagner von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien/AKH Wien wird vom pädiatrischen Top-Journal „Pediatric Research“ in dessen Februar-2020-Ausgabe als Early Career Investigator ausgezeichnet. Wagner ist Erstautor der Studie „Eye-tracking during simulation-based neonatal airway management “, die im August 2019 in „Pediatric Research“ publiziert wurde.

Eye-Tracking Analyse während Neugeborenen-Reanimation
Die Reanimation eines Neugeborenen ist für alle Beteiligten immer eine stressige und herausfordernde Situation. Besonders für neues und noch unerfahrenes Personal ist es wichtig, aber oftmals schwierig, die einzelnen Schritte des Algorithmus korrekt durchzuführen. Die hoch-qualitative Beatmung eines Neugeborenen ist in so einer sensiblen Situation einer der wichtigsten Faktoren für das Überleben des Kindes, daher sollte der Fokus auf diese wichtige Maßnahme bewusst gesetzt werden.

Aus anderen medizinischen Bereichen und Studien ist bekannt, dass Ablenkungen in kritischen Situationen potentiell gefährlich für die PatientInnensicherheit sind. Messungen mit Eye-Tracking-Brillen können helfen, einerseits das Blickverhalten, aber auch den Fokus und Ablenkungen von medizinischem Personal objektiv zu identifizieren und zu analysieren.

In dieser Pilot-Studie, die während eines Auslandsaufenthalts von Michael Wagner an der Yale University (USA), entstanden ist, wurden 13 TeilnehmerInnen eingeschlossen. Ein Team bestehend aus zwei bis vier Personen musste in einer Simulationsumgebung eine Neugeborenen-Reanimation durchführen. Der oder die StudienteilnehmerIn war als Teammitglied für den Atemweg und die Beatmung des Neugeborenen verantwortlich und hat währenddessen eine Eye-Tracking Brille getragen.

Die Studie zeigte, dass der Fokus zu Beginn der Reanimation noch hauptsächlich auf dem Kind und der korrekten Beatmung gelegen ist. Jedoch kam es bei zunehmendem Fortschritt der Reanimation, inklusive Zunahme des Stress-Levels, mit der Verlegung eines Nabelvenenkatheters, Beginn der Herzdruckmassage und Verabreichung von Medikamenten, zunehmend zu einer Ablenkung des/der TeilnehmerIn. Es konnte beobachtet werden, dass vor allem bei der Verlegung des Nabelvenenkatheters der Fokus weg vom Kind hin zum Katheter gegangen ist und währenddessen die Beatmungen sogar unterbrochen wurden.

Aufgrund des Pilot-Charakters der Studie konnte die Qualität der Beatmung während der Ablenkungen noch nicht gemessen werden. Dies ist Teil einer bereits in Planung befindlichen Studie, die wieder in Kooperation mit der Yale University durchgeführt werden wird. Der nächste Schritt wird zusätzlich sein, die Messungen bei echten Reanimationen durchzuführen und die lehrreichen Videos und das Wissen aus dieser Studie zu nutzen, um das Training entsprechend individualisiert zu adaptieren und damit die Qualität der PatientInnenversorgung auch im klinischen Bereich zu verbessern.

Engagement im Bereich der pädiatrischen Simulation und PatientInnensicherheit
Michael Wagner ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerk Kindersimulation, das zum Ziel hat, Standards und Forschung im Bereich simulations-basierter Trainings und Ausbildung zu etablieren und zu fördern. Im September 2017 konnte außerdem gemeinsam mit anderen KollegInnen in der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde eine Arbeitsgruppe für pädiatrische Simulation und PatientInnensicherheit initiiert werden. 2017 warb Wagner ein Forschungsfunding für eine Reanimationsstudie ein und wurde für das Projekt und die entsprechende Publikation mit dem Young Investigator Award ausgezeichnet, seitdem konnte für zwei weitere Projekte Forschungsförderung akquiriert werden. Weitere Forschungsprojekte zum Thema Reanimation, Simulation und PatientInnensicherheit werden u.a. in Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern durchgeführt. Es besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem Centre for the Studies of Asphyxia and Resuscitation (Edmonton, Kanada) und der Yale University (New Haven, USA). Das Forschungsgebiet umfasst Neugeborenenreanimation und die Erforschung zur Verbesserung der Ausbildung in diesem Bereich. Zusätzlich werden biometrische Daten (Herzfrequenz, Blickverhalten, Stressmessungen) und deren Einfluss auf Stress, Aufmerksamkeit, Work-Load und Teamwork im Training und an der Klinik untersucht. Aktuell arbeitet Michael Wagner mit dem wissenschaftlichen Team im Bereich pädiatrische Simulation und PatientInnensicherheit an der Entwicklung und Implementierung innovativer Technologien zur Verbesserung des Trainings für die Versorgung Früh- und Neugeborener. Hierfür werden 3D-gedruckte Modelle, Virtual und Augmented Reality sowie Artificial Intelligence untersucht und verwendet, um individualisierte Trainings zu ermöglichen und um die Translation und Interaktion von Klinik zum Simulationstraining und zurück zur Klinik zu fördern.

Zur Person
Michael Wagner ist in der Ausbildung zum Facharzt für Pädiatrie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Comprehensive Center for Pediatrics, Klinische Abteilung für Neonatologie, pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie. Sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien hat er im Jahr 2014 abgeschlossen, derzeit arbeitet er am Abschluss seines PhD-Studiums im Bereich pädiatrische Simulation, Reanimation und PatientInnensicherheit. Er gewann für seine Arbeiten den SSH (Society for Simulation in Healthcare) Pediatrics Section Research Award, den GNPI (Gesellschaft für Neonatologie und päd. Intensivmedizin) Wissenschaftspreis, den Patient Safety Award und er war Finalist beim International Medis Awards for Medical Research. Wagner ist Teil des Board of Directors der International Pediatric Simulation Society‘

Service:


Biocommentary Wagner – Early Career Investigator Pediatric Research:
https://www.nature.com/articles/s41390-019-0642-y
Wagner, M. ECI biocommentary—February 2020. Pediatr Res (2019) doi:10.1038/s41390-019-0642-y

Publikation Pediatric Research
Wagner M, Groepel P, Bibl K, Olischar M, Auerbach MA, Gross IT. Eye-tracking during simulation-based neonatal airway management (Pediatr Res, 2019 Sep. Doi: 10.1038/s41390-019-0571-9)
https://www.nature.com/articles/s41390-019-0571-9