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Neue FWF-DFG-Forschungsgruppe untersucht Autoimmun-Gehirnentzündungen

Romana Höftberger vom Klinischen Institut für Neurologie an internationalem Forschungsprojekt beteiligt
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(Wien, 08-11-2019) Eine Gruppe mit Partnern von neun Forschungsinstitutionen in Deutschland, Österreich und Spanien – darunter die MedUni Wien – wird für ein Forschungsprojekt über autoimmun bedingte Hirnentzündungen vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich (FWF) und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über die nächsten drei Jahre mit einer Gesamtsumme von 3,9 Millionen Euro gefördert.

In der interdisziplinären und translational ausgerichteten Forschungsgruppe SYNABS erforschen ExpertInnen der Neurologie, Physiologie, Neuroimmunologie und Neuropathologie die Krankheitsmechanismen von autoimmun bedingten Hirnentzündungen. Ihr Ziel ist die Entwicklung zielspezifischer Therapieansätze für diese Erkrankungen, die häufig von psychischen Symptomen begleitet sind.

Vor gut zehn Jahren wurde die autoimmun bedingte Gehirnentzündung in der medizinischen Fachliteratur erstmals beschrieben, inzwischen kennen die NeurowissenschafterInnen eine ganze Familie dieser seltenen Erkrankungen, von der meist junge Erwachsene betroffen sind. Ausgelöst durch bestimmte Tumoren, Infektionen oder zumeist noch ohne erkenntliche Ursache werden Antikörper gegen Neurotransmitter-Rezeptoren im zentralen Nervensystem produziert, welche die Signalübertragung an den Kontaktstellen der Nervenzellen, den Synapsen, stören. Die Folgen können Verwirrtheit, Psychosen, epileptische Anfälle oder Bewusstseinsstörungen sein.

Für ein besseres Verständnis der Erkrankungsmechanismen
„Ziel der Forschungsgruppe SYNABS ist es, ein detailliertes Verständnis für die Mechanismen der verschiedenen Formen von Autoimmun-Enzephalitiden zu entwickeln“, beschreibt Christian Geis aus Jena, Sprecher der Gruppe. Assoziiert ist auch die Arbeitsgruppe um Josep Dalmau in Barcelona, der als Pionier auf dem Gebiet der Antikörper-assoziierten Hirnentzündungen gilt. In acht Teilprojekten werden sowohl SpezialistInnen aus der klinischen-experimentellen Forschung als auch GrundlagenwissenschafterInnen mit besonderer methodischer Expertise arbeiten.


MedUni Wien untersucht Wirkung von Antikörpern gegen synaptische Proteine
In einem Österreichischen Teilprojekt wird die Wiener Neuropathologin Romana Höftberger am Klinischen Institut für Neurologie der MedUni Wien die unmittelbare Wirkung von Antikörpern gegen synaptische Proteine unter Verwendung humaner Gewebe untersuchen. Zugleich soll gemeinsam mit Jan Bauer vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien die Auswirkungen von anti-LGI1-Antikörpern am Tiermodell beforscht werden. Zusammen mit dem Institute of Science and Technology Austria (IST) in Klosterneuburg werden auch hochspezialisierte experimentelle Methoden wie Elektronen- sowie Super-Resolution-Mikroskopie zum Einsatz kommen. „Wir wollen die dadurch ausgelösten Veränderungen der Funktion und Zusammensetzung der einzelnen Synapse bis hin zur Ursache epileptischer Anfälle und Gedächtnisstörungen bei LGI1-Enzephalitis abklären“ meint Romana Höftberger.

Für die PatientInnen mit Autoimmun-Gehirnentzündungen steht derzeit nur eine allgemeine Therapie zur Verfügung, die unspezifisch die Immunreaktion unterdrückt. „Mit unserem translationalen Forschungsprogramm wollen wir diese Erkrankungen besser verstehen und unter Einsatz moderner Biotechnologie neue und zielspezifische Therapieansätze entwickeln“, so Romana Höftberger.

SYNABS-Partner:

Deutschland:

  • Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätsklinikum Jena, Sektion Translationale Neuroimmunologie, Klinik für Neurologie
  • Universität Leipzig, Carl-Ludwig-Institut für Physiologie
  • Humboldt Universität Berlin, Charité, Klinik für Neurologie,
  • Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Neurologie, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Berlin
  • Universität Würzburg, Physiologisches Institut, Biozentrum; Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik, Institut für Klinische Neurobiologie
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg
  • Technische Universität Braunschweig, Abteilung Biotechnology

Österreich:

  • MedUni Wien, Klinisches Institut für Neurologie (Obersteiner Institut)
  • Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), Wien/Klosterneuburg

assoziiert:

  • Institut d'Investigacions Biomèdiques August Pi i Sunyer (IDIBAPS), Hospital Clinic IDIBAPS Barcelona, Department of Neurology