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Patrick Sulzgruber erhält Hans-Bergmann-Publikationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Notfall- und Katastrophenmedizin

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Patrick Sulzgruber mit ÖNK-Präsident Wolfgang Voelckel

(Wien, 07-11-2019) Patrick Sulzgruber von der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Medizinischen Universität Wien wurde im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Notfall- und Katastrophenmedizin (3. bis 5. November) in Salzburg mit dem Hans-Bergmann-Publikationspreis ausgezeichnet. Es ist bereits das dritte Mal in Folge, dass Sulzgruber mit diesem Forschungspreis ausgezeichnet wurde.

Der Hans-Bergmann-Publikationspreis gilt als national wichtigster Preis im Bereich der notfallmedizinischen Forschung und wurde Sulzgruber aufgrund der wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel „The impact of airway strategy on the patient outcome after out-of-hospital cardiac arrest: A propensity score matched analysis” verliehen, welche in Kooperation mit Fritz Sterz und Raphael van Tulder von der Universitätsklinik für Notfallmedizin entstand.

Das Atemwegs-Management ist ein zentrales Element der Versorgung von PatientInnen mit Herzstillstand. Während die endotracheale Intubation nach wie vor als Goldstandard zur Sicherung der Atemwege und Beatmung während Wiederbelebungsmaßnahmen gilt, erfreuen sich die sogenannten supraglottischen Atemwegsdevices – wie der Larynxtubus – wachsender Beliebtheit bei der Versorgung von Herzstillständen. In den Jahren seit seiner Einführung konnte ein deutlicher Anstieg der Anwendung des Larynxtubus als primäres Atemwegsdevice beobachtet werden, was zum einen auf die Einfachheit der praktischen Anwendung und zum anderen folglich auf ein geringes Maß der notwendigen Schulung der anwendenden Personen zurückzuführen ist. Dennoch zeigt sich, dass bei primär präklinisch versorgten NotfallpatientInnen der Larynxtubus in vielen Fällen nur suboptimal am Patienten platziert wird und oftmals unreflektiert eingesetzt worden ist.

Da in der Literatur keine validen Daten zum Einfluss der Strategie der Atemwegssicherung auf das Outcome nach Herzstillstand verfügbar waren, gingen Sulzgruber und Kollegen jener Fragestellung nach, inwiefern die Wahl des Atemwegsdevices einen Einfluss auf das Überleben hat. Basierend auf dem „Vienna Cardiac Arrest Registry“, wurden insgesamt 2.224 PatientInnen mit präklinischem Herzstillstand untersucht und entsprechend der gewählten präklinischen Atemwegsstrategie miteinander verglichen.

Es konnte gezeigt werden, dass PatientInnen, die primär mit einer endotrachealen Intubation versorgt wurden, das beste Outcome hinsichtlich eines 30-Tage-Überlebens und neurologischen Outcomes aufwiesen, während PatientInnen, die eine Atemwegssicherung mittels Larynxtubus erfahren hatten, ein signifikant schlechteres Outcome zeigten. Interessanter Weise konnte dargelegt werden, dass PatientInnen, die nach einer primären Versorgung mit Larynxtubus noch präklinisch durch den Notarzt eine endotracheale Intubation erhalten hatten, ein vergleichsweise besseres Outcome aufwiesen als PatientInnen, die während der Dauer der gesamten Wiederbelebungsmaßnahmen über den Larynxtubus beatmet worden waren.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Studie erstmals, dass, sobald ein Larynxtubus im Rahmen der Versorgung eines Patienten/einer Patientin mit Herzstillstand angewandt wird, dies mit einem deutlich schlechteren Outcome einhergeht. Somit kann festgehalten werden, dass eine möglichst frühzeitige endotracheale Intubation erfolgen sollte. In den Fällen, in denen ein Larynxtubus – als alternatives Atemwegsdevice – unvermeidbar ist (zum Beispiel bei einem ‚schwierigen Atemweg‘), müssen AnwenderInnen äußerst reflektiert vorgehen und proaktiv auf Leckagen sowie Dislokationen achten. Insbesondere bei supraglottischen Airwaydevices muss gezielt auf suffiziente Oxygenierung und durchwegs qualitativ hochwertige Ventilation geachtet werden.

Zur Person
Patrick Sulzgruber ist derzeit an der Universitätsklinik für Innere Medizin II der MedUni Wien, Klinische Abteilung für Kardiologie, tätig und beschäftigt sich im Rahmen seiner wissenschaftlichen Aktivitäten intensiv mit den Themenbereichen der Reanimationsforschung, des akuten Koronarsyndroms, der Herzinsuffizienz, des Vorhofflimmerns sowie auch der anti-thrombotischen Pharmakotherapie bei kardiovaskulären Krankheitsbildern. Er ist Autor zahlreicher Publikationen, welche zum Teil in Kooperation mit renommierten Universitäten, wie der Harvard Medical School, der Universität Heidelberg oder der Universität Genf, entstanden sind. Zusätzlich zu seinem Studium der Humanmedizin absolvierte Sulzgruber im Rahmen des MDPhD-Exzellenzprogramms ein Studium zum Doctor of Philosophy (PhD) in Vascular Biology (Betreuer: Alexander Niessner).
Ebenfalls schloss er ein Studium zum Master of Business Administration (MBA) in Health Care Management an der Wirtschaftsuniversität Wien ab. Patrick Sulzgruber ist außerdem aktives Mitglied der Working Group on Cardiovascular Pharmacotherapy der European Society of Cardiology, im Rahmen derer er federführend an Consensus Statements mitwirkt. Als Anerkennung für seine wissenschaftlichen Leistungen wurden Sulzgruber bereits zahlreiche nationale sowie internationale Auszeichnungen verliehen – unter anderem wurde er von der Medizinischen Universität Wien als „Researcher of the Month“ für Mai 2016 ausgezeichnet.