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Studie: MedUni Wien evaluiert innovatives Gerät zur Behandlung von akutem Lungenversagen

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(Wien, 29-06-2020) Bei der Therapie des akuten Lungenversagens („Acute Respiratory Distress Syndrome“/ARDS) konnten in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte verzeichnet werden. Dennoch handelt es sich bei diesem Krankheitsbild nach wie vor um eine zum Teil nur unvollständig verstandene Komplikation, die vornehmlich bei Lungenentzündungen und Sepsis, aber auch beispielsweise bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder nach Traumen auftreten kann. Insbesondere bei schweren Formen müssen PatientInnen mit einem Beatmungsschlauch versorgt und invasiv beatmet werden. An der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien wird unter der Leitung von Peter Schellongowski nun im Rahmen einer internationalen Interventionsstudie ein neues Gerät evaluiert, das multimodal die Funktion des geschädigten Organs erfasst und dem Behandlungsteam Vorschläge für eine optimierte Beatmungstherapie macht. 

Dieses neuartige Beacon Caresystem „Open Loop Advice“ Gerät der Firma Mermaid Care aus Dänemark wird derzeit an der internistischen Intensivstation 13i2 im Rahmen des EU-Projekts „Decision support system to evaluate VENTilation in ARDS (DeVent)“ evaluiert und durch einen Fast Track Innovation 2020 Grant unterstützt.

Ziel ist es, lungenprotektive Beatmungsformen zu entwickeln: „Denn während die Beatmungstherapie der Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen dient und dem Patienten bzw. der Patientin Zeit für eine Heilung der Lunge verschafft, kann sie zeitgleich zu einer weiteren Schädigung der Lunge beitragen. Daher zielen die derzeitigen Forschungsbemühungen auf die Entwicklung von lungenschonenden Therapien ab“, erklärt Schellongowski.

Internationale Kooperation
Das nun erstmals an PatientInnen mit ARDS eingesetzte System erfasst multimodal die Funktion des geschädigten Organs und unterbreitet dem behandelnden Team Vorschläge für eine optimierte Beatmungstherapie. Schellongowski: „Neben einer Beantwortung der primären Fragestellung, ob PatientInnen, die mit diesem Gerät behandelt werden, besonders lungenprotektiv behandelt werden können, erhoffen wir uns eine verbesserte Charakterisierung verschiedener ARDS-Subtypen.“

Die auf ein Jahr angelegte Studie wird in Kooperation mit dem Imperial College und Royal Brompton Hospital in London, Großbritannien, sowie der Universität Clermont Auvergne in Frankreich an der von Thomas Staudinger geleiteten Intensivstation 13i2 an der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien, durchgeführt.

Diese Station ist eines von derzeit zwei Zentren in Österreich, die von der Extracorporeal Life Support Organization (ELSO) zur Behandlung von erwachsenen PatientInnen mit schwersten Lungen- und Herzversagen mittels der sogenannten Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) akkreditiert sind. Neben PatientInnen mit ARDS liegt ein Schwerpunkt auf PatientInnen mit Komplikationen von Krebserkrankungen und anderen Erkrankungen, die eine mitunter schwere Immunschwäche hervorrufen können. Derzeit werden auf der Intensivstation 13i2 auch PatientInnen mit COVID-19 behandelt, welche ebenfalls von einer Versorgung mit dem untersuchten innovativen Gerät profitieren können, betonen die Studienleiter.