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Prognose und Rückfallerkennung bei Kinderkrebs präzisiert

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Bild: St. Anna Kinderkrebsforschung
v.l.n.r: Sabine Taschner-Mandl, Inge Ambros, Peter Ambros, Polyxeni Bozatzi, Fikret Rifatbegovic, Ruth Ladenstein

(Wien, 13-05-2020) Liquid Biopsy, eine Methode, die an der St. Anna Kinderkrebsforschung mit internationalen Partnern weiterentwickelt wurde, ermöglicht eine engmaschige Kontrolle des Tumorgeschehens und erlaubt einen Rückfall vor dessen klinischer Manifestierung zu erkennen. Dieses Verfahren ist nun fixer Bestandteil in der klinischen Diagnostik des Neuroblastoms, dem häufigsten extrakraniellen Tumor des Kindesalters.

Das Team Tumorbiologie der St. Anna Kinderkrebsforschung unter der Leitung von Peter Ambros gemeinsam mit Inge Ambros, aktuell geleitet von Sabine Taschner-Mandl, hat es sich gemeinsam mit Forschungspartnern aus der Charité Berlin, dem Institut Curie in Paris, der Universität Gent und dem deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, zum Ziel gesetzt, den genetischen Hintergrund von Neuroblastomen mit modernsten Methoden zu untersuchen, um dessen Auswirkungen auf die klinische Prognose zu erforschen und eine verlässliche Grundlage für Liquid-biopsy-Untersuchungen zu erhalten

Frühere Rückfallerkennung durch Flüssigbiopsie
Das ForscherInnenteam untersuchte die prognostische Relevanz der sog. ‚Flüssigbiopsie’. Dieses Verfahren basiert auf der Tatsache, dass aus Tumorzellen freigesetzte DNA meist auch im Blut nachzuweisen ist, was deren Analyse mit hochsensitiven Methoden erlaubt. Im Gegensatz zur Tumorbiopsie ist die Entnahme von Blutproben als nicht bzw. kaum invasiv einzustufen und kann daher oftmals im Verlauf der Erkrankung im Rahmen von routinemäßig durchgeführten Blutuntersuchungen durchgeführt werden. Um dies zu ermöglichen, hat das Forschungsteam die Methoden für Genomanalysen adaptiert. Dies ist speziell bei Säuglingen und Kleinkindern relevant, da jede zusätzliche Blutabnahme vermieden werden sollte.

Ziel dieser Studie war die Klärung der Frage, ob dieses Verfahren bei Neuroblastom-Patienten und -Patientinnen einen zusätzlichen klinischen Vorteil bringt. In einer Pilotstudie konnte nun gezeigt werden, dass der Nachweis von Tumor-DNA aus dem peripheren Blut von Kindern mit Neuroblastomen neben der seit Jahren verwendeten ultra-sensitiven Knochenmarkanalyse eine sehr sensitive zusätzliche Methode darstellt, um ein engmaschiges Monitoring durchführen zu können. Die ForscherInnen konnten mit diesem Verfahren auch nachweisen, dass ein Rezidiv schon bei geringer Tumorlast und noch vor seiner klinischen Manifestation nachweisbar ist. Diese Daten, die an bisher 19 PatientInnen gewonnen werden konnten, sind äußerst vielversprechend, müssen aber noch in einer internationalen Studie validiert werden .

„Von nun an wird die Anwendung modernster Flüssigbiopsie-Techniken und damit der Nachweis selbst geringer Mengen von Tumor-DNA im Blut einen wichtigen Pfeiler für den Krankheitsverlauf und die prä-klinische Rückfallserkennung bei Neuroblastom Patienten und Patientinnen darstellen“, so der Studienleiter Peter Ambros.

Förderung
Das Projekt „Overcoming Neuroblastoma Tumour HETerogeneity, Resistance and RecurrAnCe“ (ONTHETRRAC) wurde mittels Förderung durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF, Internationales Programm ERA-NET für Krebsforschung, TRANSCAN), sowie durch die nationalen Fördergeber der Kooperationspartner finanziert und mit Ende Oktober 2019 erfolgreich abgeschlossen.

Über die St. Anna Kinderkrebsforschung
Die St. Anna Kinderkrebsforschung (St. Anna Children’s Cancer Research Institute, CCRI) ist eine internationale und interdisziplinäre Forschungseinrichtung mit dem Ziel, diagnostische, prognostische und therapeutische Strategien zur Behandlung von an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und zu optimieren. Dabei wird der Schwerpunkt auf die spezifischen Besonderheiten kindlicher Tumorerkrankungen gelegt, um den jungen Patientinnen und Patienten die bestmöglichen und innovativsten Therapien zur Verfügung stellen zu können. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten der Tumorgenomik und -epigenomik, der Immunologie, der Molekularbiologie, der Zellbiologie, der Bioinformatik und der klinischen Forschung, um wissenschaftlich-experimentelle Erkenntnisse mit den klinischen Bedürfnissen der Ärzte in Einklang zu bringen.