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Antrittsvorlesungen

Neue Professor:innen der MedUni Wien stellen sich und ihr Fachgebiet vor
Markus Müller © Matern | MedUni Wien

Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die fortschrittlichste Behandlung für Patient:innen zu gewährleisten. Die von unseren Mitarbeiter:innen entwickelten Innovationen bieten die Voraussetzungen, mit denen wir die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten können. Mit ihren Antrittsvorlesungen und ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen stellen sich neue Kolleg:innen an unserer Universität vor. Ich möchte Sie einladen, diese Gelegenheit zu nutzen, um diese hervorragenden Forscher:innen kennenzulernen und sich mit ihnen interdisziplinär zu vernetzen.

Markus Müller
Rektor der Medizinischen Universität Wien


Die nächsten Termine

Freitag, 26. April 2024

11:00 bis 14:00 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Drug Development in Rare Diseases

Bernd Jilma, Professur im Fachbereich Klinische Pharmakologie

Vorsteller: Hans-Georg Eichler, Universitätsklinik für Klinische, Pharmakologie, MedUni Wien

Bernd Jilma hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren intensiv mit der Blutgerinnung und experimentellen Therapie von Thrombosen vor allem in arteriellen Gefäßen sowie der Mikrozirkulation auseinandergesetzt, dieser Fokus wird weiterhin beibehalten.

„Die Klinische Pharmakologie ist ein interdisziplinäres Fach und profitiert daher von der engen Kollaboration mit den anderen Universitätskliniken“, erklärt Jilma, „dadurch ist es uns gelungen, mit dem Einsatz von neuen Biologika und anderen innovativen Medikamenten (Aptameren) Therapieansätze besonders für seltene Erkrankungen zu testen und zu entwickeln. Dies wird auch einer der Schwerpunkte in den nächsten Jahren bleiben.“
 
Innerhalb seiner Arbeitsgruppe wurde eine rekombinante Diaminoxidase entwickelt und von der MedUni Wien patentiert, die als „Pan-Antihistaminikum“ durch die rasche Verstoffwechslung von Histamin erstmals dessen Wirkung an allen vier Rezeptoren gleichzeitig verhindern kann. Daher wird ein Augenmerk von Bernd Jilmas weiterer Forschung auch auf der Behandlung von Mastzellaktivierungssyndromen (Mastozytose, Urtikaria, Asthma, Anaphylaxie etc…) liegen.

Zur Person
Bernd Jilma ist Facharzt für Innere Medizin und Klinischen Pharmakologie und in beiden Fächern habilitiert. Er besitzt langjährige Erfahrung in der Planung und Durchführung klinischer Studien, so hält er als Principal Investigator derzeit bei über 200 durchgeführten veröffentlichten klinischen Studien und bei über 460 peer reviewed Veröffentlichungen in teils hochrenommierten Journalen. In seiner Karriere konnte Jilma zahlreiche Preise und Auszeichnungen entgegennehmen und bedeutsame Drittmittel einwerben. Jilma leitet die Arbeitsgruppe für Hämatologie und Immunologie an der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien und des AKH Wien, er ist stellvertretender Klinikleiter.

Portale Hypertension

Thomas Reiberger, Professur im Fachbereich Gastroenterologie und Hepatologie

Vorsteller: Michael Trauner, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, MedUni Wien

Thomas Reiberger fokussiert sich in seiner wissenschaftlichen und klinischen Tätigkeit an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie auf die Entwicklung und Verbesserung von Methoden zur Diagnostik, Prognoseabschätzung und neuen Therapie bei chronischen Lebererkrankungen.

Im Rahmen seiner klinischen Tätigkeit entwickelte er neue antivirale Therapiekonzepte für Patient:innen mit Virushepatitiden, optimierte die medikamentöse Blutungsprophylaxe mit nicht-selektiven Betablockern bei Patient:innen mit Pfortaderhochdruck und erforschte nicht-invasive, ultraschall-basierte Methoden zur Quantifizierung von Leberverfettung (Steatose) und Lebervernarbung (Fibrose).

Basierend auf Erkenntnissen seiner Grundlagenforschung entstand ein Christian Doppler Labor für Portale Hypertension und Leberfibrose, in dem molekulare Pathomechanismen an in-vivo Modellen und in-vitro Plattformen erforscht werden und präklinische Studien zu neuen pharmakologischen Therapien bei Lebererkrankungen durchgeführt werden.

Thomas Reiberger ist Adjunct Principal Investigator am Zentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Dadurch werden innovative wissenschaftliche Kollaborationen gefördert, die u.a. zur Entwicklung von auf künstlicher Intelligenz (AI)-basierenden Modellen geführt haben, die auf Basis von 3 bzw. 5 simplen Laborwerten (3P/5P) die Ausprägung einer Portalen Hypertension bei Patient:innen mit Lebererkrankungen vorhersagen können, die sonst nur durch invasive Messungen graduiert werden kann.

Auf internationaler Ebene ist Thomas Reiberger ein aktives Mitglied der europäischen (EASL) und amerikanischen (AASLD) Lebergesellschaft und fungiert als Sekretär der Baveno Kooperation, die alle fünf Jahre internationale Standards für die Diagnostik und Therapie der Portalen Hypertension erstellt.

Thomas Reiberger studierte Medizin an der MedUni Wien, wo er auch die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin sowie für die Zusatzfächer Gastroenterologie und Hepatologie und internistische Intensivmedizin absolvierte. Ein Max-Kade- und ein Erwin-Schrödinger-Stipendium ermöglichten einen dreijährigen Forschungsaufenthalt in den USA, wo er ein neues immunkompetentes Mausmodell für Leberkrebs entwickelte, an dem erste Erkenntnisse über Immuntherapie bei Leberkrebs gewonnen wurden. 2009 war er Researcher of the Month an der MedUni Wien, 2011 erhielt er die Venia docendi, 2019 den Rising Star Award der Europäischen Gastroenterologie Gesellschaft (UEG) und 2020 den Emerging Leader Award der EASL.

Mit seiner jüngst durch die Ludwig Boltzmann Gesellschaft geförderten klinischen Forschungsgruppe MOTION (Mechanisms of Portal Hypertension) wird Thomas Reiberger über die nächsten acht Jahre weitere Forschungsprojekte und klinische Studien zur Entwicklung neuer diagnostischer, prognostischer und therapeutischer Ansätze für Patient:innen mit Leberzirrhose und vaskulären Lebererkrankungen duchführen.

 

Die Zelle, die (fast) alles kann

Gernot Schabbauer, Professur im Fachbereich Immunologie

Vorsteller: Peter Murray, Max-Planck-Institut für Biochemie, München

Gernot Schabbauer und sein Team am Zentrum für Physiologie und Pharmakologie erforschen, wie myeloide Zellen, Monozyten, Macrophagen aber auch dendritische Zellen, entstehen und welche Funktionen sie in einem Organismus übernehmen können. Insbesondere wollen sie dem zellulären Immunmetabolismus auf die Spur gehen, der in den vergangenen Jahren als potenzieller Therapieansatz immer mehr in den Fokus gerückt ist. Des weiteren erforscht Schabbauers Gruppe die Rolle von myeloiden Zellen in verschiedenen Erkrankungen, wie zum Beispiel autoimmune, aber auch metabolische Krankheitsbilder

Gernot Schabbauer studierte Biologie und machte seinen PhD im Fach Genetik an der Universität Wien. Als Schrödinger Postdoctoral Fellow ging er an das Scripps Research Institute La Jolla, USA (Institute of Immunology bei Nigel Mackman) und begann im Jahr 2005 als Senior Post Doc am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung der MedUni Wien. Im Jahr 2011 habilitierte er im Fach Gefäßbiologie.


Freitag, 21. Juni 2024

14:00 bis 15:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Nicole Concin

Professur für Gynäkologie

Der klinische und Forschungsschwerpunkt von Nicole Concin liegt auf der gynäkologischen Onkologie. In diesem Bereich war sie zuletzt an mehreren renommierten europäischen Institutionen, wie der Katholischen Universität Leuven, Belgien, und den Kliniken Essen Mitte, Deutschland, tätig, und hatte eine Professur für Experimentelle Gynäkologie an der Medizinischen Universität Innsbruck inne.

Nicole Concin ist Präsidentin der European Society of Gynecological Oncology (ESGO), Vorsitzende des Early Drug Development Network des European Network of Gynecological Oncological Trial Groups (ENGOT), Vorstandsmitglied der International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) for women`s cancer und der österreichischen Arbeitsgemeinschaften für Gynäkologische Onkologie (AGO Austria) und im Fortbildungs-Gremium für Gynäkologische Malignome der European Society of Medical Oncology (ESMO). Sie hat weltweit zahlreiche translationale und klinische Forschungsprojekte geleitet und ihr Fachwissen in über 85 internationalen klinischen Studien in der gynäkologischen Onkologie eingebracht, mehrfach als Global Coordinating Investigator. In Anerkennung ihrer Leistungen erhielt sie zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter den Univ.-Prof. Prof. DDr. Karl-Fellinger-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Krebshilfe.

Patient:innen im Mittelpunkt: optimale Betreuung durch Forschung und interdisziplinäre Kooperation
„Eine Patientinnen-orientierte Medizin mit individualisierter, empathischer Betreuung am Puls der Zeit ist mir wichtig. Eine Grundvoraussetzung, um hochqualitative, evidenzbasierte Medizin anbieten zu können, ist eine aktive Forschungstätigkeit. Das zeichnet Universitätsmedizin aus.“ An der Klinischen Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie von MedUni Wien/AKH Wien will Concin Patient:innenversorgung, Forschung und Lehre hinsichtlich Qualität und Innovation auf höchstem internationalen Niveau anbieten und weiterentwickeln und internationale klinische und wissenschaftliche Kooperationen fördern.

Einen Schwerpunkt möchte Concin auf frühe klinische Studien und „precision medicine“ in der gynäkologischen Onkologie setzten. „Wir haben in den letzten Jahren sehr viel über den entscheidenden Einfluss der Tumorbiologie auf die Prognose von onkologischen Patient:innen gelernt. In der Behandlung von Patient:innen mit gynäkologischen Malignomen kommen zunehmend „molecularly-targeted agents“ zur Anwendung, die auf bestimmte molekulare Marker abzielen, die eine entscheidende Rolle auf Tumorwachstum und Tumorprogression haben, und damit eine individualisierte Behandlung ermöglichen. Eine ausgezeichnete interdisziplinäre Kooperation ist der Schlüssel, um unseren Patient:innen eine optimale Behandlung anbieten zu können.“

In der chirurgischen Behandlung von Patient:innen setzt Concin auf die richtige Indikationsstellung. Manche Erkrankungen verlangen nach ausgedehnten (radikalen) Operationen, wie zum Beispiel bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom. Für andere spezifischen Erkrankungen lernen wir aber, dass weniger mehr ist. Concin möchte vor allem die minimal invasive Methode mittels Roboter-Chirurgie für Patient:innen mit frühem Endometriumkarzinom, aber auch mit Endometriose und anderen gynäkologischen Erkrankungen weiter ausbauen.

Nachwuchsförderung
Concin möchte ein spezielles Augenmerk auf die Begeisterung und Ausbildung des gynäkologischen Nachwuchses legen. „Die Jugend ist unsere Zukunft“ betont Concin, „es ist unser Auftrag und eine Freude, junge motivierte Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, sie zu fordern und zu fördern. Dabei ist mir die Chancengleichheit aller Geschlechter wichtig.“

 

Herwig Czech

Professur für Geschichte der Medizin

Der wichtigste Schwerpunkt von Herwig Czechs Forschungstätigkeit liegt auf der Zeitgeschichte der Medizin – insbesondere auf der Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, deren Vorbedingungen und Folgen. Seit 2017 ist er Ko-Projektleiter des von der Max-Planck-Gesellschaft finanzierten Forschungsprojekts „Hirnforschung an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kontext nationalsozialistischer Unrechtstaten“, durchgeführt in Kooperation mit der Technischen Universität München, der Berliner Charité, der Leopoldina sowie der Oxford Brookes University. Seit September 2021 ist er außerdem Co-Chair der Lancet Commission on Medicine, Nazism, and the Holocaust.

Ein weiterer Schwerpunkt von Czechs Arbeit ist die Wiener Medizin seit der Aufklärung, vor allem im Hinblick auf soziale, politische, kulturelle und wissenschaftshistorische Aspekte sowie die Geschichte von Public Health.

Die Professur ist der Organisationseinheit Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin am Josephinum zugeordnet. Herwig Czech: „Das Josephinum mit seinen einzigartigen Sammlungen und dem im September 2022 neu eröffneten Medizinhistorischen Museum Wien ist auf einem guten Weg, zu einem der weltweit wichtigsten Zentren der Medizingeschichte zu werden. Ich bin sehr dankbar, dazu einen Beitrag leisten zu dürfen.“

Zur Person
Herwig Czech studierte Geschichtswissenschaften an den Universitäten Graz, Wien, Paris VII und Duke (North Carolina). Über viele Jahre war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. 2007 promovierte er als DOC-Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit einer Arbeit zum Wiener Gesundheitswesen im Nationalsozialismus. 2011 bis 2014 war er APART-Stipendiat der ÖAW, seit 2017 Universitätsassistent (postdoc) für Medizingeschichte an der MedUni Wien. Er absolvierte Forschungs- und Lehraufenthalte an den Universitäten Wroclaw und Newcastle, am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) sowie zuletzt 2019 am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Berliner Charité. Im Jahr 2020 übernahm Czech an der MedUni Wien eine Professur (§99/1) für Geschichte der Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Medizinischen Zeitgeschichte.

 


Anmeldung zu den Antrittsvorlesungen

Wir ersuchen um Anmeldung bis jeweils 1 Woche vor den Antrittsvorlesungen.


Veranstaltungsort

Hörsaalzentrum der MedUni Wien

Universitätsklinikum AKH Wien
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7

  • Zugang für Gäste: Hörsaalstiege/-lift
    (Beschilderung ab AKH Haupteingang)
  • Zugang für MitarbeiterInnen im AKH Wien auf Ebene 7

Impressionen von Antrittsvorlesungen