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Schlüsselinteraktion von Molekülen zur Beeinflussung von Hormonausschüttung entdeckt

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(c) 2018 Konstantin Kolosov/Shutterstock

(Wien, 10-04-2024) Im Rahmen einer aktuell im Fachjournal PNAS publizierten Studie konnte ein Forschungsteam unter Leitung der MedUni Wien Ergebnisse vorlegen, die eine neue Möglichkeit für die Entwicklung einer medikamentösen Therapie u.a. bei Posttraumatischer Belastungsstörung aufzeigen. Obwohl rund vier Prozent der Bevölkerung an dieser psychischen Erkrankung leiden, stehen aktuell nur symptomatische Therapien zur Verfügung.

Das internationale Forschungsteam, geleitet von Robert Schnell vom Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien, machte sich im Rahmen der Studie die Suche nach Möglichkeiten, die Hormonausschüttung zu beeinflussen, insbesondere um Stressreaktionen bei Posttraumatischen Belastungsstörungen zu verringern. Dabei stießen sie auf Secretagogin, ein Molekül, das vor 25 Jahren von Ludwig Wagner von der Medizinischen Universität Wien entdeckt wurde und die Freisetzung von Neurotransmittern und Hormonen reguliert.

Während frühere Forschungsergebnisse die Bedeutung von Secretagogin für die Insulin- und Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH)-Ausschüttung gezeigt haben, enthüllt die aktuelle Studie neue Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen hinter der Wirkung von Secretagogin. Die Studie identifizierte zwei Proteine, SNAP-25 und Syntaxin-4, die zum Anbinden an Secretagogin antagonistisch wirken, und damit die Freisetzung von sogenannten Vesikeln, die Hormone und Insulin enthalten, beeinflussen.

„Die Entdeckung dieser molekularen Wechselwirkungen macht Secretagogin zu einem möglichen Ansatzpunkt für die Pharmakologie und könnte dazu beitragen, die Hormonausschüttung in verschiedenen Organen des menschlichen Körpers zu beeinflussen. Dadurch könnten neue therapeutische Optionen für die Behandlung von Erkrankungen wie Posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen oder auch Diabetes entstehen“, unterstreicht Robert Schnell die Relevanz der Studie, die sowohl durch einen ERC-Advanced-Grant als auch durch einen ERC-Proof-of-Concept-Grant für Tibor Harkany an der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften des Zentrums für Hirnforschung der MedUni Wien gefördert wird.

Publikation: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)
A hydrophobic groove in secretagogin allows for alternate interactions with SNAP-25 and syntaxin-4 in endocrine tissues
Edit Szodorai, Zsofia Hevesi, Ludwig Wagner, Tomas G.M. Hökfelt, Tibor Harkany and Robert Schnell
DOI: 10.1073/pnas.2309211121