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Urogynäkologie-Team der MedUni Wien zu Gast in Nepal

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(c) Barbara Bodner-Adler

(Wien, 12-04-2024) Auf Einladung des Dhulikhel-Hospitals veranstaltete ein Team der Urogynäkologie aus der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien ein zweitägiges Symposium in Nepal. Neben einer Reihe von Vorträgen demonstrierten die Gäste aus Österreich eine spezielle Operationsmethode zur Uteruserhaltung vor Ort.

Ein besonders landestypisches Krankheitsbild in Nepal ist der Uterusprolaps (Gebärmuttervorfall). Er ist zahlenmäßig sicherlich das häufigste gynäkologische Problem in Nepal, geschätzt werden über eine Million Fälle im Land. Viele der betroffenen Frauen sind jung, der Großteil (über 40 %) der Betroffenen befindet sich im reproduktiven Alter. Dies stellt ein sehr großes soziales, medizinisches und auch gesundheitspolitisches Problem dar.
Unter- und Mangelernährung, Nikotinmissbrauch mit COPD, vor allem aber die schwere körperliche Arbeit im Wochenbett und während der Schwangerschaft gelten als Risikofaktoren für dieses Krankheitsbild. So wird schwere körperliche Arbeit, ob im Haushalt oder auf dem Reisfeld, in der patriarchalischen nepalesischen Gesellschaft vorrangig von Frauen verrichtet. Das macht es für nepalesische Frauen schwierig, eine Ruhephase im Sinne des Mutterschutzes einzuhalten. Auch das Fehlen von ausgebildeten Hebammen und Geburtshelfern erschwert die Problematik.

Uteruserhaltende Operationsmethode vor Ort demonstriert
Auf Einladung der Dhulikhel-Hospitals und seines ärztlichen Leiters Ram Shresta nahm ein Team der Urogynäkologie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien (Barbara Bodner-Adler, Klaus Bodner, Greta Carlin und Wolfgang Umek) an einem zweitägigen Symposium teil, um neben Vorträgen eine spezielle uteruserhaltende Operationsmethode vor Ort zu demonstrieren. Der Organerhalt bei Prolaps ist in Ländern wie Nepal ein immenser Vorteil, da viele der betroffenen Frauen noch sehr jung sind und eine Entfernung der Gebärmutter oft zusätzliche Probleme sowie Stigmatisierung für die nepalesischen Frauen bedeutet.  

(c) Barbara Bodner-Adler

„Wir führen diese spezielle OP-Methode (vaginale sacrospinale Fixation) bei unseren Prolaps-Patientinnen mit großem Erfolg seit beinahe zehn Jahren durch“, so das Expert:innenteam der Frauenklinik, „unsere Erfahrung und Wissen in diesem Bereich an unsere nepalesische Kolleg:innen weitergeben zu dürfen, war für uns alle ein lohnender Einsatz und ein bereicherndes Erlebnis.“ Das Team aus Österreich konnte weiters ein spezielles Modell entwickeln, an dem die Kursteilnehmer:innen einzeln in dieser Operationsmethode trainiert werden konnten.

Neben den dringend notwendigen Präventionsmethoden bietet dieser organerhaltende beckenbodenchirurgische Eingriff eine schonende und erfolgversprechende Therapiealternative für Frauen im reproduktiven Alter. Es ist geplant, den personellen und wissenschaftlichen Austausch mit dem Dhulikhel Hospital zur erhalten und zum beiderseitigen Vorteil auszubauen.