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Definition

Was ist eine Biobank?

Eine Biobank definiert sich als eine Sammlung von Biomaterialien und deren zugehörigen Daten. Diese Daten können unterschiedliche Informationen der Spender beinhalten (Merkmale der Teilnehmer:innen, Geschlecht, Alter, präanalytische Verarbeitungsschritte, Diagnosen, usw.). Da die Sammlungen einem sehr dynamischen System unterliegen, kann man hierzu anmerken, dass Biobanken kein statisches Archiv darstellen. Sie stellen damit eine wichtige Infrastruktur dar, welche sich im kontinuierlichen Auf- bzw. Umbau befindet und dementsprechend das Material auch häufig genutzt wird.

Weiterführend kann man Biobanken, je nach deren Umfang oder Spezialisierungen, in unterschiedliche Gruppen untergliedern. Als große Strukturen kommen hier bevölkerungsbezogene und krankenhausbezogene Biobanken zu tragen. Als Beispiel charakterisieren sich bevölkerungsbezogenen Biobanken dadurch, dass die Proben und zugehörige Daten von gesunden Personen gesammelt werden und zusätzlich dazu deren Gesundheitszustand über längeren Zeitraum beobachtet werden. Solch Biobanken stellen eine Ressource für epidemiologische Forschung dar. Im Gegensatz dazu stellen krankenhausbasierte Biobanken krankheitsorientierte Sammlungen dar und unterstützen die klinische Forschung mittels Probenlogistik im Rahmen der klinischen Studien.

Im europäischen Raum befinden sich derzeitig über 200 Biobanken. Der größte Teil davon findet sich im Rahmen von öffentlichen oder Forschungseinrichtungen. Die Gemeinsamkeiten von akademischen Biobanken ist, dass sie Biomaterialien und Daten gesammelt und verarbeitet werden, welche dann in wissenschaftlichen Arbeiten Anwendung finden. Um eine akademische Biobank an der Medizinischen Universität Wien zu implementieren, bedarf es einem positiven Ethikvotum der ansässigen Ethikkommission, um die nationalen Bestimmungen zu wahren.

Die Notwendigkeit und Etablierung von neuen Biobanken resultiert, aufgrund der hohen Anzahl an nicht reproduzierbarer Forschungsergebnisse. Diese sind nicht reproduzierbar, da die Verarbeitung der biologischen Materialien meist durch schlechte Qualität oder falschen Prozessierungen gekennzeichnet sind (Freedman et al.). Mittlerweile etablieren immer mehr Forschungseinrichtungen solche Biobanken, welche die Expertise besitzen, biologische Materialien und Daten nach standardisierten, evidenzbasierten Verfahren verarbeiten zu können, um sie als qualitativ hochwertig Ressourcen zur Verfügung zu stellen.