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[in German:] Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) zeichnet WissenschafterInnen des Comprehensive Cancer Centers aus

[in German:] Stephan Polterauer, Christoph Grimm und Stefanie Aust bei Jahrestagung der AGO für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet

[in German:] (Wien, 28-04-2016) Stephan Polterauer, Christoph Grimm und Stefanie Aust wurden im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet. Polterauer erhielt den Young Scientist Award und Grimm sowie Aust erhielten den Wolfgang Stummvoll Poster Award für Gynäkologische Onkologie. Die drei WissenschafterInnen sind an der Klinischen Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien am AKH Wien tätig und Mitglieder der Gynecologic Cancer Unit (CCC-GCU) des Comprehensive Cancer Centers.

Alle drei Preise werden von der AGO als eine Anerkennung junger WissenschafterInnen verliehen und dienen der Förderung der Forschung in der gynäkologischen Onkologie und Senologie.



AGO-Austria Young Scientific Award
Stephan Polterauer erhielt den Award für seine bisher abgeschlossenen Projekte zum Thema „Cancer Cachexia in Ovarian Cancer“. Prämiert wurden mehrere publizierte Arbeiten der vergangenen drei Jahre. Bei den Projekten handelte es sich um Kooperationsprojekte der Gynecologic Cancer Unit des CCC mit anderen renommierten Institutionen wie der Medizinischen Universität Innsbruck, den Kliniken-Essen-Mitte und dem Queensland Centre for Gynaecological Cancer Research.

Solide Tumorerkrankungen lösen bei vielen PatientInnen Mangelernährung aus, was zu starkem Gewichtsverlust (Kachexie Syndrom) führt. Die Stoffwechselveränderungen führen einerseits zum Abbau von Muskelgewebe, Mangelernährung und zur Verschlechterung des Gesamtzustandes der Betroffenen. Zusätzlich kommt es aber auch zu weiteren Organveränderungen im Bereich der Leber, des kardiovaskuläre Herz-Kreislaufsystems und des zentralen Nervensystems (ZNS). Die genannten Veränderungen haben nachweislich einen negativen Einfluss auf den Verlauf onkologischer Erkrankungen, auf die Therapie und Rehabilitation und letztendlich die Prognose.
Polterauer und sein Team konnten in den Arbeiten zeigen, dass Marker für Tumor-assoziierte Kachexie und Inflammation einen starken Einfluss auf das biologische Verhalten der Tumorerkrankung zeigen. Es wurde bei Patientinnen mit Tumor-assoziierter Kachexie oder Mangelernährung beobachtet, dass eine weniger effektive Therapie durchgeführt werden konnte (erhöhte Rate an inkompletter Tumorresektion) und dass vermehrt schwere peri-operative Komplikationen aufgetreten sind. Außerdem war das Vorhandensein von Tumor-assoziierter Kachexie mit einer signifikanten Verschlechterung des progressionsfreien Überlebens und Gesamtüberleben verbunden.



Auszeichnung für weltweit präzisestes Zervixkarzinom-Vorhersagemodell
Christoph Grimm wurde für sein Forschungsprojekt „Externe Validierung eines Vorhersagemodells für das Gesamtüberleben von Patientinnen mit Zervixkarzinom“ ausgezeichnet. Ziel der Arbeit war die Erstellung eines Vorhersagemodells für das Gesamtüberleben für Patientinnen mit Zervixkarzinom. Grimm bediente sich dabei sogenannter Nomogramme.
Nomogramme sind einfache graphische Darstellungen multivariabler Regressionsmodelle, also von Modellen, die die Beziehung zwischen verschiedenen Variablen darstellen. Sie erlauben eine individuelle Abschätzung der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses. Prognostische Vorhersagemodelle gewinnen zunehmend an klinischer Bedeutung, da sie das Überleben präziser vorhersagen können als einzelne etablierte Prognosefaktoren.
In Zusammenarbeit mit Georg Heinze und Marianne Stephanides vom Institut für klinische Biometrie überprüfte Grimm in seiner Arbeit ein prognostisches Nomogramm, das von der MedUni Wien und der MedUni Innsbruck mit 528 Patientinnen erstellt worden war, mit einem externen Kollektiv des „Queensland Cancer Registries“, Australien. Für diese Prognose waren 1701 Patientinnen mit Zervixkarzinom herangezogen worden.
Im Rahmen einer externen Validierung konnte gezeigt werden, dass das vorliegende Vorhersagemodell eine bemerkenswert hohe prognostische Präzision – gleichermaßen stabil für alle Tumorstadien – erlangt. Das vorliegende Nomogramm ist somit das derzeit weltweit präziseste Vorhersagemodell für das Gesamtüberleben für Patientinnen mit Zervixkarzinom und kann in der klinischen Praxis zur individualisierten Beratung von Patientinnen herangezogen werden.

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Ovarialkarzinom: Preis für Arbeit über tumorassoziierte metabolische Veränderungen
Stefanie Aust erhielt den Wolfgang Stummvoll Poster Award für Gynäkologische Onkologie. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich mit der prognostischen Bedeutung von tumorassoziierten metabolischen Veränderungen beim Ovarialkarzinom. Die prämierte Arbeit wurde an der Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit dem Institut für analytische Chemie der Universität Wien durchgeführt.

In der Fachwelt nimmt man an, dass tumorassoziierte metabolische Veränderungen systemische Auswirkungen und eventuell sogar einen Einfluss auf das Überleben von Tumorpatientinnen haben. Das Wissen darüber ist jedoch äußerst limitiert.
Aust konnte in ihrer Studie zeigen, dass 53 Serummetaboliten – insbesondere 43 Glycerophospholipide (GPhL) – signifikant mit einem verkürzten Gesamtüberleben von Ovarialkarzinompatientinnen assoziiert waren.
Ein daraus definierter GPhL-Prädiktor zeigte, dass Patientinnen mit niedrigeren Serum-GPhL-Konzentrationen ein schlechteres Überleben aufweisen. Zur Validierung wurden Expressionsdaten eines zweiten Kollektives herangezogen und ein GPhL-Gen-Prädiktor definiert. Auch in diesem Kollektiv konnte ein signifikanter unabhängiger Einfluss auf das Gesamtüberleben gezeigt werden. Zusätzlich unterschied sich das metabolische Profil von Ovarialkarzinompatientinnen deutlich von dem gesunder Frauen.
In einem nächsten Schritt möchte Aust der Frage nachgehen, ob und inwieweit man diese metabolischen Veränderungen beeinflussen und therapeutisch nützen kann.



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