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[In German:] Bäuerliche Bevölkerung unterschätzt die Risiken von Übergewicht

Österreichs Bauern leben heute zwar generell gesünder als noch vor zehn Jahren, die Gefahr von Übergewicht oder Adipositas wird aber nach wie vor unterschätzt. Das sind die zwei zentralen Ergebnisse einer vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien gemeinsam mit der Sozialversicherunganstalt der Bauern (SVB) durchgeführten Studie zum Gesundheitsbewusstsein der LandwirtInnen in Österreich. Dazu war im Jahr 2010 eine groß angelegte Befragung gestartet worden, an der rund 12.000 Personen mittels Fragebogen teilnahmen.

[in German:] (Wien 26-08-2013) Österreichs Bauern leben heute zwar generell gesünder als noch vor zehn Jahren, die Gefahr von Übergewicht oder Adipositas wird aber nach wie vor unterschätzt. Das sind die zwei zentralen Ergebnisse einer vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien gemeinsam mit der Sozialversicherunganstalt der Bauern (SVB) durchgeführten Studie zum Gesundheitsbewusstsein der LandwirtInnen in Österreich. Dazu war im Jahr 2010 eine groß angelegte Befragung gestartet worden, an der rund 12.000 Personen mittels Fragebogen teilnahmen.

„Übergewicht und die damit verbundenen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes werden von der bäuerlichen Bevölkerung grundsätzlich unterschätzt“, erklärt Rudolf Schoberberger, Gesundheitspsychologe in der Sozialmedizin des Zentrums für Public Health der MedUni Wien. „Das geht bis hin zur Realitätsverweigerung.“ So betrachtet sich der Großteil jener Gruppe, die als übergewichtig oder adipös einzustufen ist, als „normalgewichtig“ und sieht, so der Experte, keinen Grund, abzunehmen.

Dabei ist Adipositas in der bäuerlichen Bevölkerung weiter verbreitet als in der Gesamtbevölkerung: Während rund zwölf Prozent der ÖsterreicherInnen fettleibig sind, sind es rund 20 Prozent der BäuerInnen (vor zehn Jahren waren es noch rund 14 Prozent).

70 Prozent der männlichen Bauern sind zu dick
Adipositas (Fettleibigkeit) ist in der bäuerlichen Bevölkerung was das Geschlecht betrifft, gleich häufig ausgeprägt (jeweils 19,8 Prozent). Übergewichtig, aber noch nicht fettleibig, sind dagegen mehr Männer (48,1 Prozent) als Frauen (35,4 Prozent). Damit gelten insgesamt rund 70 Prozent der Bauern als zu dick und rund 55 Prozent der Bäuerinnen.

Als wichtigster Faktor für Übergewicht oder Adipositas identifizierten die ForscherInnen das „Gesundheitsbewusstsein“ an sich. Normalgewichtige gaben signifikant häufiger an, dass sie ihren Gesundheitszustand subjektiv als „gut“ oder „sehr gut“ einstufen, als Übergewichtige. Die gesundheitsbewusste Gruppe gab auch zu über 84 Prozent an, meistens vielseitig zu essen und ausreichend zu trinken, während das bei den „nicht immer gesundheitsbewusst“-Lebenden nur 62 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen angaben. Ein ähnliches Bild lieferte auch die Frage nach dem Konsum von täglich fünf Portionen Obst, Gemüse oder Salat.

Schoberberger: „Das Ergebnis der Studie ist, dass es entsprechender ‚Public Health‘-Strategien bedarf, die vor allem auf die positive Einstellung zur Gesundheit generell abzielen. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass bei jeder Entwicklung in Richtung Normalgewicht das Risiko für damit assoziierte Erkrankungen rasch sinkt.“ Schoberberger denkt dabei an das verstärkte Angebot von „Gewichts-Checks“ und das Abbauen von Stigmatisierungen von Übergewichtigen, um Risikopersonen zum Nachdenken und zu Verhaltensänderungen anzuregen.

Bauern und Bäuerinnen leben dennoch gesünder als vor zehn Jahren
Trotz der gestiegenen Zahlen bei Adipositas gegenüber derselben Studie vor zehn Jahren, Österreichs BäuerInnen leben nun generell gesünder: So konsumierten im Jahr 2000 noch 26,2 Prozent täglich Alkohol, jetzt sind es nur noch 13,6 Prozent, auch der Anteil der Raucher ist generell gesunken. Schoberberger: „Wir sehen, dass sich das Gesundheitsbewusstsein der bäuerlichen Bevölkerung durchaus verbessert hat, aber es ist noch viel Luft nach oben.“  

Service:
“Gesundheitsbewusstsein als dominierender Einflussfaktor auf die Entstehung von Übergewicht – eine Gesundheitsbefragung bei der bäuerlichen Bevölkerung Österreichs.” R. Schoberberger, T. Dorner, A. Rieder. Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, MedUni Wien. doi:10.1055/s-0033-1347219.