Skip to main content Deutsch

[in German:] Bahil Ghanim erhält Theodor-Billroth-Preis

Forscher der Universitätsklinik für Chirurgie für Studie zum malignen Pleuramesotheliom ausgezeichnet

[in German:] (Wien, 17-12-2014) Bahil Ghanim von der Universitätklinik für Chirurgie der MedUni Wien wurde von der Wiener Ärztekammer mit dem Theodor-Billroth-Preis ausgezeichnet.


Das maligne Pleuramesotheliom ist eine seltene und therapieresistente Krebserkrankung. Hier wurden in den letzten Jahren zum Teil vielversprechende, aber auch international  diskutierte Überlebensvorteile durch multimodale Therapieschemata (bestehend aus einer Kombination aus Chemotherapie gefolgt von einer möglichst radikalen chirurgischen Tumorentfernung und einer nachfolgenden Bestrahlung) erreicht. PatientInnen reagieren völlig unterschiedlich auf diese radikale Therapie. Bei manchen werden deutliche Überlebensvorteile erreicht, während bei anderen PatientInnen die Nebenwirkungen dieser aggressiven Therapie im Vordergrund stehen und kaum eine Überlebensverlängerung eintritt. Daher ist es besonders beim malignen Pleuramesotheliom wichtig, prädiktive Biomarker, die ein Therapieansprechen vorhersagen können, zu finden, um PatientInnen, die nicht von einer derart belastenden Therapie profitieren, vor deren Nebenwirkungen zu schützen.


Fibrinogen-Wert sagt Therapieerfolg voraus

Ziel der Arbeit von Ghanim et al war es, den Routine-Entzündungsmarker Fibrinogen als prädiktiven Biomarker bei MesotheliompatientInnen zu erforschen. Fibrinogen ist ein wichtiger Entzündungsparameter, aber auch ein wesentlicher Gerinnungsfaktor. In zahlreichen Arbeiten wurde gezeigt, dass bei KrebspatientInnen mit erhöhtem Fibrinogen das Gesamtüberleben verkürzt ist. Derzeit hat es aber keine solchen Untersuchungen in MesotheliompatientInnen gegeben. Des Weiteren ist auch nicht bekannt, ob Fibrinogen ein geeigneter prädiktiver Biomarker ist, um das Therapieansprechen im malignen Pleuramesotheliom besser einschätzen zu können.


Die Forschungsgruppe der Medizinischen Universität Wien analysierte gemeinsam mit Kooperationspartnern aus dem Krankenhaus Hochegg (Niederösterreich) und der Universitätsklinik Zagreb (Kroatien) die Daten von 176 PatientInnen. Dabei stellte sich heraus, dass PatientInnen mit erhöhtem Fibrinogen ein deutlich schlechteres Gesamtüberleben als PatientInnen mit niedrigem Fibrinogen zeigten. Patientinnen mit deutlich erhöhtem Fibrinogen konnten keinen Nutzen aus multimodalen Therapieansätzen mit chirurgischer Tumorresektion ziehen. Sie zeigten im Vergleich zu jenen PatientInnen, die eine reine palliative Therapie oder eine alleinige Chemotherapie und/oder Bestrahlung erhielten, keine Überlebensverlängerung, wenn Fibrinogen zum Zeitpunkt der Diagnose erhöht war. Im Gegensatz dazu konnte bei PatientInnen mit niedrigem Fibrinogen ein deutlicher Überlebensvorteil durch multimodale Therapie und chirurgische Resektion erzielt werden. Fibrinogen kann somit möglicherweise in Zukunft ein therapieweisender Marker sein.


Diese Ergebnisse wurden im Februar 2014 in der renommierten Fachzeitschrift British Journal of Cancer publiziert. Die Arbeit wurde – gemeinsam mit zwei weiteren Arbeiten – mit dem Billroth-Preis der Ärztekammer Wien honoriert.


Zur Person

Bahil Ghanim arbeitete nach seinem Abschluss des Medizinstudiums an der MedUni Wien am Institut für Krebsforschung der MedUni Wien (Arbeitsgruppe Walter Berger) als PhD-Student. Seit 2011 arbeitet er als Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Thoraxchirurgie (Leiter Walter Klepetko) und im chirurgischen Forschungslabor (ARGE Hegedus) der MedUni Wien im AKH Wien. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei dem Projekt „Pathomechanisms of vascular remodelling – reverse-remodelling strategies“ (Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung). 2009 wurde er bei der Austrotransplant in Seefeld mit dem Young Investigator Award für den besten klinischen Vortrag ausgezeichnet. 2013 erhielt er den Wolfgang-Denk-Preis der Gesellschaft für Herz- und Thoraxchirurgie. Bahil Ghanim ist Vater eines Sohnes und ist verheiratet.


» Christian Lupinek erhält Theodor-Billroth-Preis