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[in German:] Eines der weltbesten Computer-Forschungsspiele kommt aus Wien

Mit dem Computerspiel 'Link-Netz!' hat ein interdisziplinäres Team vom Institut Wissenschaft Komplexer Systeme der MedUni Wien beim „igam4er – International Game for Education and Research“ den ersten Platz belegt.

[in German:] (Wien, 23-12-2013) Mit dem Computerspiel 'Link-Netz!' hat ein interdisziplinäres Team vom Institut Wissenschaft Komplexer Systeme der MedUni Wien beim Wettbewerb „igam4er – International Game for Education and Research“ in Paris den ersten Platz in der Kategorie „Games for exploration of knowledge acquisition“ belegt.

Kurz vor Weihnachten fand im Wissenschaftsmuseum „Musée de Sciences“ in Paris die „igam4er – International Game for Education and Research“ statt, der erste internationale Wettbewerb für Computer-Bildungs- und Forschungsspiele. 20 Finalisten präsentierten zwei Tage lang ein weites Spektrum von Computerspielen, die einerseits völlig neue Formen des Lernens und Lehrens erschließen sollen, andererseits die Crowd-Intelligenz der Spielenden für Forschung und Wissenschaft nutzen.

Der erste Preis in der Kategorie „Spiele für die Forschung“ ging an den Computerwissenschafter Christos Tsiapalis und den Physiker Rudolf Hanel vom Institut Wissenschaft Komplexer Systeme an der MedUni Wien für ihr Spiel „Link-Netz!“. Das Computer-Spiel vermittelt intuitiv, wie Netzwerke konstruiert, manipuliert und umgestaltet werden können. „Unser Ziel war es, ein Spiel zu entwickeln, das schon Volkschülern das Wissen über Netzwerktheorie vermittelt“, so Tsiapalis. „An Universitäten geschieht das frühestens im dritten Semester und nur in einem naturwissenschaftlichen Umfeld.“

Auf dem höheren „Scientist Level“ können auf spielerische Art sogar realistische genetische Netzwerke erfunden werden. „Dabei werden Moleküle erzeugt oder vernichtet, die für bestimmte Krankheiten relevant sind – und das ist nicht schwerer als Sudoku“, so Rudolf Hanel, der Theoretiker hinter „Link-Netz!“.

„Der Preis zeigt, dass ein kreatives Team fast alles machen kann“, freut sich Stefan Thurner, Leiter des Instituts Wissenschaft Komplexer Systeme, über den Erfolg seiner Mitarbeiter. „Und das, obwohl Spieleentwicklung eigentlich nicht zu unseren Kernkompetenzen zählt.“ Die Veranstaltung habe aber insgesamt deutlich gemacht, wie wichtig es ist, künftig mehr auf Kreativität zu setzen. „Sieht man das kreative Potenzial der Teilnehmenden, darf man tatsächlich hoffen, dass es möglich sein sollte, das Erziehungssystem nicht nur zu reformieren, sondern komplett neu zu erfinden“, so der Physiker.

Über den Wettbewerb „igam4er“
Initiiert wurde die „igam4er“ von François Taddei, Gründer des Centre de Recherches Interdisciplinaires (Zentrum für interdisziplinäre Forschung, CRI) in Paris. Der Evolutionsbiologe zählt zu den einflussreichsten Visionären einer völlig neuen Form der Bildung für das 21. Jahrhundert, die via Internet alle Menschen erreichen möchte. Sein Lehrprogramm – ein Mix aus Computerspielen und neuartiger Lehre auf Master- und PhD-Level und derzeit das erfolgreichste Doktoratsprogramm in Frankreich – setzt nicht nur auf intellektuelle Exzellenz, sondern vor allem auf die Kreativität der Studierenden. Derzeit wird in Studien geklärt, wie dieses Konzept auf Schulen und Lehre in Ländern des Südens ausgedehnt werden kann.

Infos: www.igam4er.org