Skip to main content Deutsch

[in German:] Fortschritt bei der Entwicklung künstlicher Haut

Möglicher Fortschritt bei der Entwicklung künstlicher Haut zum Abdecken von Defekten, zum Beispiel nach schweren Verbrennungen: Ein Forscherteam der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Medizinischen Universität Wien hat es geschafft, ein künstliches Stützgewebe ohne Hautzellen simultan mit zwei verschiedenen Zelltypen zu besiedeln.

[in German:] Möglicher Fortschritt bei der Entwicklung künstlicher Haut zum Abdecken von Defekten, zum Beispiel nach schweren Verbrennungen: Ein Forscherteam der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Medizinischen Universität Wien hat es geschafft, ein künstliches Stützgewebe ohne Hautzellen simultan mit zwei verschiedenen Zelltypen zu besiedeln.

Die Wissenschafter haben vor kurzem ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Burns" publiziert. "Nach der tiefen Exzision von Narbengewebe bei Verbrennungen bis zur Muskel-Faszie (Bindegewebe-Deckschicht der Muskeln, Anm.) weisen die Patienten einen nicht mehr reversiblen Verlust der Haut und des Gewebes unterhalb der Haut auf", schrieben die Experten um Maike Keck von der Abteilung (Leitung: Manfred Frey).

Gerade solche Personen könnten von der Züchtung künstlicher - am besten mehrschichtiger - Hautkonstrukte profitieren. Die Wissenschafter untersuchten deshalb, ob man eventuell Hornhautzellen (Keratinozyten), die Oberhaut des Menschen besteht zu 90 Prozent daraus, und Vorläufer von Fettzellen (Präadipozyten) gleichzeitig auf einem entsprechenden Stützmaterial züchten könnte. Dieses bestand bei den Versuchen aus Rinder-Kollagen und -Elastin von Rindern (Matriderm). Es wird bei Vollhautdefekten zum Dermisaufbau eingesetzt, um eine bessere Narbenqualität der regenerierten Haut zu gewährleisten. Anwendungsgebiete finden sich aber auch in der plastischen und Verbrennungschirurgie in Kombination mit autologen, also vom Patienten stammenden, Spalthauttransplantaten.

In der Studie wurden die Fettgewebe-Vorläuferzellen aus Gewebe unter der Haut von Patienten gewonnen und direkt auf die Matrix aufgebracht. Die hornbildenden Zellen (Keratinozyten) wurden hingegen aus frischen Spalthautpräparaten gewonnen, dann vier Tage lang im Labor vermehrt und schließlich auf das Stützgewebe verpflanzt. Nach 21 Tagen wurde per Laboruntests untersucht, wie sich die Matrix besiedelt hatte. Dabei zeigte sich, dass die Fettgewebe-Vorläuferzellen tiefer in die Matriderm-Schicht eingewandert waren. Die Keratinozyten hingegen waren auf der Oberfläche geblieben und hatten eine Deckschicht gebildet. Die Wissenschafter: "Dieser Zugang mit in Richtung eines mehrschichtigen Ersatzes der Haut könnte in Zukunft in der rekonstruktiven Chirurgie nützlich werden."