[in German:] (Wien, 23-02-2015) Giulio Superti-Furga übernahm mit 1. Februar 2015 die Professur für Medical Systems Biology an der MedUni Wien. Der wissenschaftliche Direktor des CeMM Research Center für Molecular Medicine der Österreichischen Akademie der Wissenschaften war bisher Gastprofessor für Molekulare Pharmakologie an der MedUni Wien.
Zu seinen wissenschaftlichen Errungenschaften zählen die Aufklärung grundlegender Regulationsmechanismen von Tyrosin-Kinasen, die bei menschlichen Krebserkrankungen von Bedeutung sind, sowie die Entdeckung entscheidender Organisationsgrundsätze des Proteoms höherer Organismen. Seine gegenwärtige Forschung konzentriert sich auf Proteinkomplexe, molekulare Netzwerke und Arzneistoffe in Bezug auf Leukämie sowie auf Mechanismen der Immunantwort auf Krankheitserreger. Erst vor kurzem konnte er mit seinem Team das Enzym MTH1 als Achillesferse bösartiger Tumorzellen nachweisen und gleichzeitig das Zwillingsmolekül eines bereits existierenden Anti-Krebsmedikaments als effizienten MTH1 Inhibitor entdecken (Huber et al. Nature 2014).
Superti-Furga ist ein Fürsprecher systembiologischer Ansätze in der Medizin und der Arzneimittelforschung und hat sich zum Ziel gesetzt, Grundlagen- und klinische Forschung zu verknüpfen. Auch Wissenschaftskommunikation und ein aktiver Dialog mit der Gesellschaft spielen eine wichtige Rolle für ihn. Als einer der Pioniere von „Genom Austria“, einem Citizen Science Projekt des CeMM in Kooperation mit der MedUni Wien, ist es ihm ein Anliegen Forschung verständlich zu machen und einen Anstoß zu geben, sich auf allen Ebenen mit den Vorteilen und Risiken von Genomsequenzierung zu befassen und die Rahmenbedingungen entsprechend mitzugestalten.
Zur Person
Der gebürtige Italiener Giulio Superti-Furga studierte Molekularbiologie in Zürich, bei Genentech Inc. in San Francisco und am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien. Nach seiner Promotion folgten Jahre als Forscher am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. Im Jahr 1997 ging er als Gastprofessor an die Universität Bologna. Von 2000 bis 2005 wirkte Superti-Furga als Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter der Cellzome AG (Heidelberg und Cambridge). Im Jahr 2005 wurde er als wissenschaftlicher Direktor an das neugegründete CeMM berufen, dem er bis heute vorsteht. Ebenfalls seit 2005 wirkt Superti-Furga als Gastprofessor für Molekulare Pharmakologie an der MedUni Wien.
Giulio Superti Furga ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied der Academia Europaea und in mehreren im Scientific Advisory Boards nationaler und internationaler Forschungsinstitutionen. Des Weiteren führt Superti-Furga den Vorsitz der EMBL Alumni-Vereinigung, die etwa 2000 Mitglieder zählt. Superti-Furga hat etwa 160 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.