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[in German:] Hausstaubmilben: unerkannt, unterschätzt, unbehandelt

[in German:] Mit dem neuen Service „MilbenCheck“ lässt sich die Allergie besser in den Griff bekommen

[in German:] (Wien, 13. November 2014) Obwohl die Milbe nach den Pollen der häufigste Auslöser einer Allergie ist, die besonders im Herbst Schlaf und Lebensqualität raubt, werden die Beschwerden ignoriert, mit einer Verkühlung verwechselt oder einfach nicht ernst genommen. Die Hausstaubmilben-Allergie gilt als die „graue Maus“ unter den Allergien. Doch Achtung: Sie ist die häufigste Ursache für Asthma. Nur wer die Beschwerden rechtzeitig erkennt und vom Facharzt behandeln lässt, kann die Entstehung der gefürchteten chronischen Lungenerkrankung verhindern. Mit dem neuen Service „MilbenCheck“ als App und Online-Portal gibt es nun Hilfestellung, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen, zu verstehen und besser damit umzugehen.

Man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sie nicht. Doch viele spüren sie: Die Hausstaubmilbe. „Insgesamt leidet bereits jeder vierte Österreicher an einer allergischen Erkrankung, mehr als ein Drittel (37%) davon an einer Hausstaubmilben-Allergie “, informiert Reinhart Jarisch, stellvertretender Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ) in Wien. Damit zählen Milben nach den Pollen zu den häufigsten Auslösern von Allergien. „Typische Beschwerden sind morgendliche Niesanfälle, ein Schnupfen, der 10 bis 15 Minuten nach dem Aufstehen auftritt und nach mehrmaligem Naseputzen wieder abflaut sowie Husten bis zu Enge in der Brust. Von erholsamem Schlaf kann oftmals keine Rede sein, die Patienten sind den ganzen Tag lang müde und weniger leistungsfähig.“ Die beschwerlichen Symptome treten im Gegensatz zu einer Pollenallergie das ganze Jahr über auf und erreichen im Herbst ihren Höhepunkt.

Nur etwa jeder zweite Milbenallergiker geht zum Arzt
Obwohl die Hausstaubmilben-Allergie ständig präsent ist, wird sie häufig nicht als solche wahr- oder ernst genommen. Nur etwa die Hälfte der Erkrankten findet den Weg zum Facharzt und damit zu einer fundierten Diagnose. „Viele Betroffene kommen gar nicht auf die Idee, dass eine Allergie hinter ihren Beschwerden stecken könnte. 8 von 10 haben resigniert und gelernt, mit den Einschränkungen zu leben.“, weiß Otto Spranger, Sprecher der Österreichischen Lungenunion.

Ein Viertel ist asthmakrank
Fatale Sorglosigkeit, denn als weltweit häufigste Ursache von Asthma bronchiale darf eine Hausstaubmilben-Allergie keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. „Patienten mit allergischer Rhinitis haben ein erhöhtes Risiko, dass die chronische Entzündung von den oberen in die unteren Atemwege wandert. Asthma bronchiale ist die Folge“, warnt Felix Wantke, Ärztlicher Leiter des FAZ. „Besonders ganzjährige Allergene wie die Hausstaubmilben lösen – weit häufiger als Pollen – die lebenslange und mitunter stark beeinträchtigende Lungenerkrankung aus.“ Anzeichen, die über mehrere Wochen hindurch andauern, sollten daher unbedingt beim allergologisch geschulten Arzt abgeklärt werden.

Moderne Diagnose, innovative Therapien
Die Allergietestung beruht auf einer umfassenden Erhebung der Beschwerden (Anamnese), einem Hauttest (Pricktest) und einer Blutuntersuchung (Serologie). In den letzten Jahren hat sich die Diagnostik sehr stark weiterentwickelt und verbessert. Mit der molekularen Allergiediagnostik können inzwischen nicht nur die Allergie-Auslöser als Ganzes untersucht werden. Es lässt sich ganz gezielt herausfinden, welche spezifischen Eiweißkörper für die Allergie verantwortlich sind. Wantke: „Das macht ein sehr zielgerichtetes und rasches Identifizieren des Beschwerde-auslösenden Stoffes möglich und die Therapie noch effektiver.“

Wird eine Hausstaubmilben-Allergie festgestellt, sollte so rasch wie möglich der Haushalt umfassend und sorgfältig so umgerüstet werden, dass sich die Lebensbedingungen für Milben verschlechtern. In weiterer Folge gilt es, durch konsequente Maßnahmen wie Kontrolle des Raumklimas oder der Verwendung von milbenabtötenden Substanzen stets darauf zu achten, die Allergenbelastung konstant möglichst gering zu halten. Tipps finden Sie unter www.allergenvermeidung.org.

Um die Beschwerden bei Bedarf rasch zu lindern, gibt es bewährte Medikamente wie Antihistaminika und Kortison. Die einzige Möglichkeit, auch die Ursache zu bekämpfen und die Entstehung von Asthma zu verhindern, ist die spezifische Immuntherapie (SIT). Dabei wird dem Körper in Form von Spritzen (Goldstandard) oder Tropfen über drei Jahre hinweg das Allergen anfangs in langsam steigender Konzentration zugeführt. „Eine gute und vielversprechende Alternative zur Spritzenkur stellen die Allergentabletten dar, wie es sie bereits für Gräserpollen-AllergikerInnen gibt. Auch für Hausstaubmilben-Allergiker kommt eine Tablette auf den Markt, die sowohl bei Beschwerden an Augen und Nase als auch bei Asthma bronchiale eine beeindruckende Wirksamkeit zeigt ,“ gibt Lungenfacharzt Wantke Ausblick.

„MilbenCheck“: Neuer Service für MilbenallergikerInnen

Mit der App und dem Online-Portal „MilbenCheck“ gibt es nun ein neues, weltweit einzigartiges Angebot für MilbenallergikerInnen. „Der Service wurde in Kooperation von Medizinischer Universität Wien, Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ) und der Firma ALK auf wissenschaftlich fundierter Basis entwickelt“, so Uwe E. Berger, der Leiter der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation der Medizinischen Universität Wien, die internationaler Vorreiter und Impulsgeber zahlreicher Services für AllergikerInnen mit Atemwegserkrankungen ist. „Dabei wird die individuelle Situation des Betroffenen berücksichtigt. Allergiker werden unterstützt, ihre Allergie im täglichen Leben, am Arbeitsplatz oder in der Schule zu beobachten, zu verstehen und besser damit umzugehen.“

Sowohl das Online-Portal als auch die App überzeugen mit einer einfachen Menüführung und klar strukturierten Kapiteln. Ein einfacher Selbsttest in Form eines standardisierten Fragebogens bietet eine erste Einschätzung, ob eine Milbenallergie für die Beschwerden verantwortlich sein kann. Ein wichtiger erster Schritt, der die Entscheidung zur Abklärung bei einem/r allergologisch geschulten Facharzt/ärztin unterstützt. Eine Suchfunktion erleichtert mittels Eingabe der Postleitzahl die Auswahl eines geeigneten Arztes oder Ärztin in der Nähe. Durch regelmäßige Einträge in das „Milbentagebuch“ können täglich Beschwerden eingegeben und ausgewertet werden. Die „Milbenbelastungslandkarte“ macht es möglich, die Beschwerden in Echtzeit mit anderen AllergikerInnen zu vergleichen, was hilft, die persönliche Situation einzuschätzen.

Nützliche Infos rund um das Thema Allergie, Antworten zu wichtigen Fragen über die Entstehung, den Verlauf, die Diagnose und die Behandlungsmöglichkeiten sowie Tipps zur Allergenvermeidung informieren darüber, wie man eine Milbenallergie in den Griff bekommt. Um die persönlichen Daten der BenutzerInnen zu schützen, wurde in der Entwicklung besonderes Augenmerk auf den Datenschutz gelegt und ein neues Anmeldeverfahren angewendet.

Die Applikation für iOS- und Android-Geräte steht zum kostenlosen Download in den Stores zur Verfügung, das Online-Portal ist unter www.milbencheck.at erreichbar.