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[in German:] Irma Schabussova ist Researcher of the Month Juni 2014

[in German:] Immunologin vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin überzeugte mit Forschungsarbeit

[in German:] Die Jury “Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für den Monat Juni 2014 an Irma Schabussova vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien.


Anlass ist die im Juli 2013 in „PlosOne“ erschienene Publikation „Oesophagostomum dentatum extract modulates T cell-dependent immune responses to bystander antigens and prevents the development of allergy in mice". Diese Arbeit entstand an der Medizinischen Universität Wien in der Arbeitsgruppe „Vakzinologie und Immunologie“ von Ursula Wiedermann-Schmidt am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Parasitologie (VetmedUni Wien). Weitere Kooperationspartner waren das Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin (VetmedUni Wien) sowie das Institute of Immunology and Infection Research (University of Edinburgh).

Prävention und Therapie von Allergien und Autoimmunerkrankungen durch parasitische Würmer?
Zahlreiche Studien zeigen, dass ein hoher hygienischer Standard mit einem vermehrten Auftreten von allergischen Erkrankungen, aber auch anderen chronischen Entzündungserkrankungen, wie Autoimmunerkrankungen, einhergeht. Man hat dieses Phänomen unter dem Begriff der „Hygiene Hypothese“ beschrieben. Das hat zu neuen Behandlungskonzepten gegen immunologisch bedingte Entzündungserkrankungen auf der Basis von für Menschen nicht schädlichen Würmern, wie zum Beispiel dem Schweineparasiten Trichuris suis bei Morbus Crohn, geführt. Weitere Entwicklungen dieses neuen Therapieansatzes gehen in Richtung der Verwendung von Wurmextrakten oder sogar von isolierten Wurmmolekülen mit immunmodulatorischen Aktivitäten anstelle von lebenden Parasiten.

In der Studie wurde getestet, ob Extrakte des bei Schweinen parasitierenden Fadenwurms Oesophagostomum dentatum (Extract of male O. dentatum = eMOD) allergische Reaktionen einschränken können. In einem Mausmodell für Birkenpollenallergie konnte gezeigt werden, dass die gleichzeitige Gabe von eMOD mit dem Hauptallergen von Birkenpollen zu einer Verhinderung der allergischen Symptomatik führte. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Immunisierungen mit diversen Vakzineantigenen in Kombination mit eMOD nur zur Reduktion von Antikörpern gegen Thymus-abhängige Antigene (Proteine), nicht aber gegen Thymus-unabhängige Antigene (Polysaccharide) führten. Erste biochemische Untersuchungen von eMOD weisen darauf hin, dass die immunmodulatorischen Moleküle Zuckerstrukturen enthalten dürften.

Wissenschaftliches Umfeld
Irma Schabussova ist von Ihrer Ausbildung Immunologin und Parasitologin und verbindet in ihren Forschungstätigkeiten die Fragen, wie Parasiten mit dem Wirt interagieren und welche Evasionsmechanismen für Immunmodulation von chronischen Krankheitsbildern wie Allergien oder entzündlichen Darmerkrankungen herangezogen werden können. Das ultimative Ziel ist die Identifikation, Charakterisierung und Herstellung mikrobieller/parasitärer immunmodulatorischer Moleküle zur Prävention und Therapie von entzündlichen Erkrankungen.

Zur Person

Irma Schabussova, geboren in Brno, Tschechische Republik, absolvierte das Magisterstudium in Biologie und Chemie an der Masaryk-Universität in Brno. Sie verfasste ihre Dissertation am Institut für Parasitologie zum Thema „Use of lectins in characterizing species- and stage-specific differences in surface saccharide patterns of diplozoon parasites (Monogenea: Diplozoidae)“ und promovierte 2002 an der Masaryk-Universität. Von 2003 bis 2005 forschte sie im Rahmen eines „Welcome Trust Fellowship“ an der University of Edinburgh zum Thema „The functional interactions between unique O-methylated Toxocara canis oligosacharides and both the innate and adaptive arms of the host immune system“. Von 2006-2007 arbeitete sie zum Thema „S-layer/allergen fusion protein as a vaccine candidate for specific immunotherapy of atopic allergies“ in der Forschungsgruppe von Barbara Bohle am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der MedUni Wien. Seit 2007 ist sie in der Forschungsgruppe von Ursula Wiedermann-Schmidt als Senior Postdoc tätig. Von 2006 bis 2008 war sie aktives Board-Mitglied der Young Scientist Association (YSA) der MedUniWien. Im Herbst 2013 erhielt sie im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) einen Preis für die beste orale Präsentation. Sie ist verheiratet; Mutter einer Tochter und eine stolze Hundebesitzerin.

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