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[in German:] Kombi-Therapie bei Brustkrebs im Vergleich

Zwischenauswertung von TURANDOT-Studie. Ziel: Optimierung der Behandlung. WissenschafterInnen der MedUni Wien und des Comprehensive Cancer Centers (CCC) beteiligt.

[in German:] (Wien/Budapest/Warschau, 10-01-2013) - Erst „Head-to-Head“-Vergleichsstudien zeigen oft in der Medizin den realen Wert verschiedener – an sich aber durchaus ähnlicher – Behandlungsverfahren für Patienten. Die Central European Cooperative Oncology Group (CECOG) mit dem Wiener Onkologen Christoph Zielinski (MedUni Wien/AKH) hat jetzt eine Zwischenauswertung der sogenannten TURANDOT-Studie in „Lancet Oncology“ mit mehr als 500 Patientinnen publiziert. Dabei geht es um den Vergleich modernster Brustkrebstherapien unter Verwendung von Biotech- und Zytostatika-Medikamenten.

Das Grundproblem: Bei der Erforschung des Effekts neuer Therapien im Rahmen von groß angelegten Studien der Phase III an Patienten, wird im Grunde jeweils eine neue Behandlungsform im Vergleich zur besten bis dato vorhandenen Therapie untersucht. Existieren aber zwei neue Strategien, die besser als die alten Behandlungsformen sind, bleibt ungeklärt, welche der beiden absolut wirklich den größten Vorteil bildet.

Genau das haben Erstautor Istvan Lang und die Co-Autoren aus insgesamt zwölf mitteleuropäischen Ländern – unter ihnen Thomas Brodowicz und Christoph Zielinski, auch Koordinator des Comprehensive Cancer Center (CCC) von MedUni Wien und AKH Wien, an 533 Brustkrebspatientinnen mit fortgeschrittenen Mammakarzinom und erstmaliger medikamentöser Therapie untersucht.

Die Wissenschafter: „Phase-III-Studien bei metastasiertem Brustkrebs haben gezeigt, dass eine Kombination von Bevacizumab (monoklonaler Antikörper, Anm.) und Paclitaxel (Chemotherapeutikum, Anm.) oder Capecitabine (anderes Chemotherapeutikum, Anm.) die Zeit bis zum Fortschreiten im Vergleich zu alleiniger Chemotherapie signifikant verlängert und die Ansprechrate erhöht.“ Der relative Effekt zwischen den beiden Strategien sei aber noch nicht geklärt gewesen.

Bei Paclitaxel handelt es sich um ein sogenanntes Taxan, das die Teilung von Krebszellen hemmt. Capecitabine ist eine neuere Version der alten Zytostatika-Substanz 5-FU und kann in Tablettenform eingenommen werden. Bevacizumab wiederum gehört zu den neuesten Biotech-Arzneimitteln der sogenannten zielgerichteten Krebstherapie – ein monoklonaler Antikörper, welcher die Bildung von neuen Blutgefäßen in Tumoren und somit deren Sauerstoffversorgung hemmt. Mittel der zielgerichteten Krebstherapie werden fast immer in Kombination mit herkömmlicher Zytostatika-Behandlung eingesetzt. Sie erhöhen den Effekt und bremsen auch die Selektion „resistenter“ Tumorzellen.

Insgesamt hatten die WissenschafterInnen 564 Patientinnen zwischen September 2008 und August 2010 in die Studie aufgenommen. Wirklich nach den beiden Therapieplänen behandelt und ausgewertet wurden die Daten von 533 Patientinnen. Sie erhielten jeweils Bevacizumab und Paclitaxel oder Capecitabine, bis es zum Fortschreiten der Erkrankung kam. „Blind“ – also mit für Patienten bzw. Ärzte nicht erkennbarem Unterschied, wer, welche Therapie bekam – ließ sich die Studie nicht durchführen, weil der Verabreichungsmodus unterschiedlich ist.