Skip to main content Deutsch

[in German:] „Polizei als First Responder“: Defibrillator-Projekt der MedUni Wien ausgezeichnet

[in German:] Dritter Platz für bestes wissenschaftliches Poster bei Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin

[in German:] (Wien, 13-11-2015) Ein Forschungsprojekt der MedUni Wien in Kooperation mit der Wiener Polizei zeigt Wirkung im Kampf gegen den plötzlichen Herztod: Durch die Ausstattung der Wiener Polizei mit 120 Laien-Defibrillatoren und die Einbindung der BeamtInnen in die Rettungskette konnten die Überlebensraten bei Betroffenen mit initial schockbarem Herzrhythmus signifikant erhöht werden. Im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin wurden die Zwischenergebnisse des Projektes nun auch als drittbestes wissenschaftliches Poster ausgezeichnet.

„Eine Auszeichnung als drittbestes Poster für die Einreichung unseres Projekts im Rahmen des AIC Kongresses – und das, obwohl wir in unseren Forschungen erst eine Zwischenbilanz gezogen haben. Das ist ein Erfolg, über den wir uns wirklich sehr freuen. Insbesondere natürlich, weil das Projekt signifikante Erfolge im Kampf gegen den plötzlichen Herztod sichtbar macht.“ So kommentiert Mario Krammel von der MedUni Wien (Universitätsklinik für Anästhesie, allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie) und geschäftsführender Präsident von Puls, Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes, die positive Anerkennung im Rahmen der Jahrestagung, die in der Wiener Hofburg stattfand.

„In Österreich sterben jedes Jahr rund 12.000 Personen nach einem plötzlichen Herzstillstand. 2010 wurde dabei in Wien nur in 42 Prozent der Fälle von Laien Erste Hilfe geleistet, in nur vier Prozent der Fällen wurde ein Laien-Defi vor Eintreffen der Rettung eingesetzt. Weil der Herzstillstand jedoch ein sehr zeitkritischer Notfall ist, war es unser Studienziel, abzuklären, ob durch Einbindung der Polizei in die Rettungskette  - zur Durchführung von Herzdruckmassage und den frühzeitigen Einsatz eines Defis – die Überlebensrate in Wien verbessert werden kann. Der Ausgangswert lag hier bei einer Überlebensrate von 25 Prozent bei Patienten mit schockbarem Erstrhythmus im Jahr 2010“, so Krammel.

Im Studienzeitraum wurden 60 Polizeiautos und 60 Dienststellen mit halbautomatischen Laien-Defis ausgestattet und die BeamtInnen im Umgang mit den Geräten und Erster Hilfe geschult. Außerdem wurde ein First Responder System eingeführt: So wird bei entsprechenden Notrufen, die in der Rettungsleitstelle eingehen, neben den Rettungskräften nun auch die Polizei verständigt.

„Im ersten Untersuchungszeitraum von August 2013 bis März 2015 wurden bei 100 Herzstillständen mit initial schockbarem Herzrhythmus eine 45-prozentige Überlebensrate in der Polizei First Responder Gruppe erzielt, was fast einer Verdoppelung des Ausgangswertes entspricht“, so Krammel.

Das Projekt wird von Puls, dem Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes, durchgeführt und von vier Universitätskliniken der MedUni Wien (Anästhesie, Kardiologie, Notfall und Unfallchirurgie) interdisziplinär wissenschaftlich betreut. Bestätigt durch die erfolgreiche Zwischenbilanz wurde es inzwischen auch ausgeweitet: Seit Juni sind insgesamt rund 200 Defis bei der Wiener Polizei im Einsatz. Längerfristig gesehen soll das Projekt auf ganz Österreich ausgeweitet werden; die endgültigen Studienergebnisse für den Raum Wien werden kommendes Jahr vorliegen.

» PULS – Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes