Skip to main content Deutsch

[in German:] Reinhard Kirnbauer und Christina Schellenbacher zum "Inventor of the Year" gewählt

Reinhard Kirnbauer und Christina Schellenbacher mit Georg Stingl (links) und Vizerektor Markus Müller
[in German:] Auszeichnung für WissenschafterInnen der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien

[in German:] (Wien, 19-02-2015) Reinhard Kirnbauer und Christina Schellenbacher von der Universitätsklinik  für Dermatologie der MedUni Wien, Abteilung für Immundermatologie, wurden zum "Inventor of  the Year 2014" an der Medizinischen Universität Wien gewählt.

 

Reinhard Kirnbauer und Christina Schellenbacher entwickelten in Zusammenarbeit mit ForscherInnen der Johns Hopkins University, USA, einen verbesserten Papillomvirus-Impfstoff, welcher eine breit wirksame neutralisierende Immunantwort gegen humane Papillomvirus (HPV)-Infektionen induziert.

 

Die derzeit zugelassenen 2-fach- und 4-fach-HPV-Vakzinen (nicht infektiöse Virus-like Particles (VLP), an deren Entwicklung Reinhard Kirnbauer ebenfalls maßgeblich beteiligt war) haben ein Wirkspektrum, das überwiegend auf die darin enthaltenen Vakzine-Typen beschränkt ist, und können etwa 30 Prozent der Krebsvorstufen am Gebärmutterhals (Zervixdysplasien) nicht verhindern. Der auf der Erfindung beruhende neue experimentelle HPV-Impfstoff der 2. Generation induziert eine breite Immunantwort gegen eine Vielzahl von weiteren onkogenen HPV-Typen, von kutanen Typen, die Hautwarzen verursachen, sowie von Typen die an der Genese von Hautkarzinomen in immunsupprimierten Patienten beteiligt sind. Im Gegensatz zu einem bereits in Zulassung befindlichen 9-fach HPV Impfstoff (siehe MedUniWien Homepage 19.2.2015) basiert der auf der Erfindung beruhende (1-fach) Impfstoff lediglich auf modifizierten HPV16 Virushüllen (VLP) und ist daher auch technisch einfacher und ökonomischer herzustellen. Durch die Induktion von breit kreuz-neutralisierenden Antikörpern werden alle hoch-Risiko Schleimhaut-HPV-Typen erfasst, die 100% der Zervixkarzinome und deren Vorstufen verursachen. Dieser breite Schutz könnte in vakzinierten Frauen die Notwendigkeit der jährlichen zervikalen Krebsabstriche eliminieren.
Die Forschungsarbeiten wurden durch Förderungen des FWF und des WWTF ermöglicht. Die Erfindung wurde unter dem Titel "Papillomavirus-like particles (VLP) as broad spectrum human papillomavirus (HPV) vaccines " in USA, Europa und China zum Patent angemeldet.

 

Seine hohe Wirksamkeit hatte der neue Impfstoff bereits im Jahr 2013 in einer präklinischen Studie bewiesen. Ausgehend von dieser Studie und der internationalen Patentanmeldung konnten die ForscherInnen in einem hochkompetitiven Auswahlverfahren die Unterstützung des PREVENT Cancer Program des NCI gewinnen, die zumindest 3,5 Mio. Dollar beträgt.

 

Der neuartige Impfstoff kann damit unter cGMP-Bedingungen („current good manufacturing practice“) in den USA erzeugt und für die Zulassung als IND (Investigational New Drug) durch die FDA (Food and Drug Administration, USA) vorbereitet werden. Dies ist eine Voraussetzung, um bereits geplante klinische Studien durchführen zu können.

 

Die internationalen Patentanmeldungen dienen als solide Verhandlungsbasis mit weltweit agierenden Pharmafirmen für eine erfolgreiche Auslizenzierung.

 

Zu den Personen
Christina Schellenbacher arbeitet seit 2007 im Labor für Virale Onkologie (Reinhard Kirnbauer) in der HPV-Grundlagenforschung. Der Schwerpunkt  ihrer Arbeit liegt in der HPV-Impfstoffentwicklung. Seit 2009 ist sie als Assistenzärztin an der Abteilung für Immundermatologie (Leiter Georg Stingl) tätig.

 

Reinhard Kirnbauer studierte Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, schloss das Studium 1983 ab und spezialisierte sich zunächst auf Allgemeinmedizin, danach auf Anästhesie, und später auf Dermatologie an der MedUni Wien. Von 1991 bis 1993 arbeitete er als Postdoc im Laboratory of Cellular Oncology (Leiter: Doug Lowy) im National Cancer Institute (National Institutes of Health, Bethesda, MD, USA). Nach seiner Rückkehr 1994 wurde Kirnbauer Leiter des Labors für Virale Onkologie und 1995 Teammitglied und außerordentlicher Professor an der Abteilung für Immundermatologie (Leiter: Georg Stingl) an der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien.