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[In German:] Stephan Doering neuer Präsident der Sigmund Freud Gesellschaft

Psychoanalyse soll wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rücken.

[In German:] (Wien, 15-05-2013) Stephan Doering, Leiter der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie an der MedUni Wien ist neuer Präsident der Sigmund Freud Gesellschaft. Des Weiteren gehören dem Vorstand an: die ehemalige Generalkonservatorin im Bundesdenkmalamt, Eva-Maria Höhle, die Vorsitzenden der beiden Wiener psychoanalytischen Gesellschaften, Christine Diercks (Wiener Psychoanalytische Vereinigung) und August Ruhs (Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse), der Herausgeber der Tageszeitung der Standard, Oscar Bronner, sowie die PsychoanalytikerInnen Bettina Reiter, Ulrike Kadi, Fritz Lackinger und Martin Engelberg.

Der neue Vorstand der Sigmund Freud Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zur Sigmund Freud Privatstiftung auf eine neue konstruktive Basis zu stellen. In Zukunft sollen in enger Verbindung auch zu den in Wien angesiedelten psychoanalytischen Gesellschaften, die in der Tradition Freuds stehen, Projekte initiiert werden, die das Wirken Sigmund Freuds und die Psychoanalyse verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rufen. In einer Zeit ökonomischer und politischer Sachzwänge erscheint es aus Sicht des neuen Vorstandes der Sigmund Freud Gesellschaft mehr denn je notwendig, dass die Psychoanalyse nicht nur im Gesundheitssystem verankert bleibt sondern auch einem breiten öffentlichen Diskurs ihr aufklärerisches Potenzial zur Verfügung stellt.

Die Sigmund Freud Gesellschaft wurde im Jahr 1968 gegründet und verfolgt den Zweck, das Werk Sigmund Freuds und die Erkenntnisse der Psychoanalyse interdisziplinär zu pflegen, weiter zu entwickeln und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute verfügt der Verein mit Sitz in der Wiener Berggasse über 430 nationale und internationale Mitglieder – PsychoanalytikerInnen und Interessierte mit anderem professionellen Hintergrund. 1971 hat die Sigmund Freud Gesellschaft das Sigmund Freud Museum in der Berggasse 19 gegründet, das sie bis 2003 führte. Danach ging das Museum in die Sigmund Freud Privatstiftung über, wobei die Sigmund Freud Gesellschaft als Stifterin fungierte. Die Gemeinde Wien brachte damals das Haus Berggasse in die Sigmund Freud Privatstiftung ein.

Das Profil der Sigmund Freud Gesellschaft ist seit jeher durch die Förderung des Dialogs mit der interessierten Öffentlichkeit über psychoanalytische Themen und das Werk Freuds gekennzeichnet. Das Museum war primär als Gedenkstätte für einen der großen Gelehrten der Stadt konzipiert, von Beginn an gab es auch wichtige Ausstellungen, wie etwa „Meine alten und dreckigen Götter“ 1995 (die Präsentation der Antikensammlung Freuds) oder 2003 die Aufarbeitung der Geschichte des Hauses Berggasse 19 „Freuds verschwundene Nachbarn“. Die Bibliothek und ein umfangreiches Archiv wurden zu einem weiteren wichtigen Schwerpunkt – nicht zuletzt dank vieler Schenkungen von PsychoanalytikerInnen wurde sie zu einer der bestbestückten psychoanalytischen Sammlungen. Vorträge und Seminare für die breite Öffentlichkeit und besonders praxis- und anwendungsorientierte Vermittlung von Grundgedanken der Psychoanalyse für PädagogInnen und RichterInnen und BewährungshelferInnen waren ein zentraler Schwerpunkt der Tätigkeit.

Zur Person:
Univ. Prof. Dr. Stephan Doering, geboren 1966 in Rotterdam, hat in Göttingen, Berlin und Jerusalem Medizin studiert und 1994 an der Universität Göttingen mit magna cum laude promoviert. Seine Facharztausbildung absolvierte er an der Universität Innsbruck, wo er 2002 für die Fächer Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie habilitiert wurde. Doering ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Psychoanalytiker. Von 2004-2010 war er als Professor für Psychosomatik in der Zahnheilkunde an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster tätig. Er absolvierte mehrere Forschungsaufenthalte im Personality Disorders Institute der Cornell University, New York.
Doering ist Vizepräsident der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) und Sprecher der AG Persönlichkeitsstörungen im Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM). Er hat mehrere Forschungspreise erhalten und ist Herausgeber zweier Fachzeitschriften. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen hat er u.a. Bücher zu psychischen Störungen im Spielfilm herausgegeben.