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[In German:] Verstärkte Initiativen zur Erforschung chronischer Muskelerkrankungen

Bisher unheilbar – Spendenkampagne der Österreichischen Muskelforschung – Kleine Fortschritte

[In German:] Wien (APA) - Rund 20.000 Menschen leiden in Österreich an ererbten, chronischen und unheilbaren Muskelerkrankungen. Weil diese sehr heterogenen Leiden kaum im Fokus der Öffentlichkeit stehen, will der Verein Österreichische Muskelforschung jetzt mit einer neuen Kampagne zu spenden aufrufen. Immerhin, in der Forschung gibt es doch einige Fortschritte, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Schauspieler Harald Krassnitzer, der sich mit einem Testimonial zur Verfügung gestellt hat: „Die Muskelerkrankungen sind Krankheiten, die nicht unter die ‚Volkskrankheiten‘ fallen. Hier redet man von Krankheiten, die wie eine ‚Nische‘ sind.“ Für Eltern betroffener Kinder sei die Diagnose aber oft katastrophal. Er, Krassnitzer, habe erst vor kurzem Betroffene kennengelernt: „Die sind am Ende. Die können nicht mehr.“

Die Initiative will mit einem TV- und Kinospot sowie mit Plakaten für private Spenden werben. Damit sollen österreichische Forschungsprojekte auf diese Gebiet unterstützt werden. So zum Beispiel gelang es einem Wissenschafterteam unter Reginald Bittner, Leiter der Abteilung für Neuromuskuläre Forschung der MedUni Wien, im Jahr 2011 in einer Studie an Mäusen zu belegen, dass es offenbar einen genetischen Zusammenhang zwischen Sarkom-Erkrankungen und erblich bedingten Muskeldystrophien gibt. Das könnte zur Erprobung von in der Onkologie wirksamen Medikamenten auch bei diesen Muskelerkrankungen führen.

Ein eher praktisch angelegtes Projekt gibt es am Preyer’schen Kinderspital in Wien. Dort wird bei Kindern mit spinaler Muskeldystrophie – hier ist kein Muskeldefekt, sondern ein Defizit bei den zuleitenden Nerven die Ursache – ein Vibrationsplattentraining helfen kann. Günther Bernert, Ärztlicher Leiter des Kinderspitals: „Wir haben bisher acht Kinder in das Projekt aufgenommen. Das soll ein Pilotprojekt für eine größere internationale Studie sein.“ Effekte des Trainings ließen sich bisher am ehesten auf die Knochen nachweisen.

Ein drittes Projekt: Paul Wexberg, Vater eines Buben mit Duchenne Muskeldystrophie und Kardiologe an der Wiener Rudolfstiftung, untersucht Mütter und Schwestern von Betroffenen (zumeist Buben) als Überträger der Erbkrankheit, ob auch bei ihnen Anzeichen einer Muskelschwäche vorliegt. Hier geht um die Bestimmung allfälliger Anzeichen einer Beteiligung des Herzmuskels durch Magnetresonanz-Untersuchungen. Das dürfte bei rund 50 Prozent der Frauen der Fall sein.