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(Wien, 15-04-2011) Ein effizienter Proteinnachweis ist für die Grundlagen-forschung ebenso wichtig wie für die klinische Diagnose. Das von der MedUni Wien 2010 eingereichte und kürzlich als einziges in dieser Ausschreibung von der EU geförderte Forschungsprojekt „HiSPRA“ soll die derzeit aufwändigen Verfahren beschleunigen. Dadurch wird auch die Kooperation in Forschung und Entwicklung zwischen der Europäischen Union, den im FP7 Rahmenprogramm vertretenen Ländern (AC) und osteuropäischen sowie zentralasiatischen Staaten (EECA), insbesondere Russland, signifikant verbessert.

Proteine sind zur Erfüllung  der unterschiedlichsten Aufgaben im menschlichen Körper von zentraler Bedeutung und spielen daher auch bei vielen Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Fehlerhafte Proteine können schwere Krankheiten verursachen (Krebs, Leukämie etc.), sind gleichzeitig aber auch ein wichtiger Ansatzpunkt in der Therapie. Daher ist die quantitative und qualitative Bestimmung ihres Vorkommens in den Zellen ausschlaggebend. Mit den Verfahren dieser Bestimmung befasst sich die Fachrichtung ‚Proteomics’. Die MedUni Wien führt Proteomics als eigene Core-Facility. Dort findet auch die Koordination dieses Projekts statt.

Ziele des internationalen Projekts
Ziel des Projekts ist Wege zu finden, die zeitlichen Engpässe der bisher eingesetzten analytischen Verfahren zu vermeiden und besonders bei einem zeitkritischen Proteinnachweis die Ergebnisse schneller verfügbar zu machen. Ein Beispiel dafür ist das rechtzeitige Erkennen einer Erkrankung des Embryos bei einer künstlichen Befruchtung. Neben der Entwicklung der dazu erforderlichen analytischen Verfahren stehen auch integrierte Probenvorbereitungs- und Trennsysteme für kleinste Probenmengen im Mittelpunkt.

Das im Vorjahr im 7. Rahmenprogram eingereichte und jetzt als einziges in diesem Call von der EU geförderte Forschungsprojekt ‚HiSPRA’ (‚High Speed Proteomics Analysis’) soll in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern aus England, Russland und Ungarn in drei Jahren abgeschlossen sein und danach neue Hardware und neue Methoden zur effizienteren und schnelleren Analysen von klinischen Proteomics Proben zur Verfügung stellen.

Dazu Projektleiter Mag. Dr. Goran Mitulović von der Klinischen Abteilung für Medizinisch-chemische Labordiagnostik der MedUni Wien: „Die Erforschung des "Proteoms" verlangt nach intelligent angewandten, selektiven, spezifischen und sehr empfindlichen analytischen Methoden, um klinisch relevante Proben schnell und zuverlässig analysieren zu können. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern werden neue Strategien entwickelt, wie die bestehenden Engpässe in der Probenvorbereitung und Analyse eliminiert, und so Proteomics- Verfahren für sensitive und zeitkritische klinische Fragestellungen nutzbar gemacht werden können.“


Über das Fachgebiet „Proteomics“:
Das „Proteom“ wird als die Gesamtheit an Proteinen bezeichnet, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Zelle oder einem Organismus befindet. Das ‚Proteom’ ist von Zelle zu Zelle unterschiedlich und kann sich laufend durch  biochemische Wechselwirkungen mit den Erbanlagen, dem Genom, und der Umwelt ändern. Der Begriff ‚Proteomics’ ist in Analogie zum Begriff ‚Genomics’ entstanden, und wird oft als „nächster Schritt“ im Verständnis der Funktion einer Zelle gesehen, jedoch ist ‚Proteomics’  sehr viel komplexer als ‚Genomics’.